Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Gammler
Gammler Sm erw. stil. (20. Jh. ) Stammwort. Das Wort taucht in der Mitte des 20. Jhs. plötzlich als Bezeichnung arbeitsscheuer Jugendlicher auf. Vorher war wohl das Verbum gammeln schon in der Soldatensprache üblich gewesen. Es findet Anschluß an eine regional westoberdeutsche Wortsippe Gammel, gammelig, gammeln, die letztlich auf ahd. gaman n. "Lust" zurückgeht. Dieses auch in as. gaman, afr. game, ae. gamen, anord. gaman unklarer Herkunft. Bereits mittelhochdeutsch gibt es dazu eine Variante mhd. gamel, die auf den verbreiteten Suffixwechsel -n zu -l zurückgehen kann, aber wohl auch von der verbreiteten Adjektiv-Ableitung mhd. geme(l)lih beeinflußt ist. Die regionale Bedeutungsentwicklung scheint dann zu "Geschlechtslust", dann zu "Übermut, Ausgelassenheit" und schließlich "Wohlleben, Nichtstun, Arbeitsscheu" gegangen zu sein. Wie das Wort sich hochsprachlich durchgesetzt hat, ist nicht klar; auf jeden Fall hat dabei die Assoziation mit einem auf andere Regionen beschränkten Wort mitgespielt, das hochsprachlich als "vergammelt" erhalten ist. deutsch gwn.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gammler