Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Fessel
Fessel1 Sf (früher auch m. und n. ) "Band" std. (9. Jh. , Bedeutung 15. Jh. ) Stammwort. Der Form nach ist mhd. vezzel m. , ahd. fezzil m. , mndd. vetel "Band, Nestel" ein Wort für "Gehänge, Band", g. * fatila-, auch in anord. fetill m. , ae. fetel m. ; damit im Zusammenhang mit "fassen". Der Bedeutung nach setzt es ein anderes Wort fort, das im 16. Jh. seine alte Form aufgab: mhd. vezzer, ahd. fezzara, as. feteros (Pl. ) aus g. * fetura- m. "Fessel", auch in anord. fjo̧turr m. , ae. fetor. Dieses gehört wie mehrere ähnliche Wörter in den außergermanischen Sprachen zu dem alten Wort für "Fuß" mit e-Stufe (die sonst in den überlieferten westindogermanischen Sprachen bei diesem Paradigma nicht bezeugt ist). Die Fessel ist also etwas für die Füße; etwas, das am Fortgehen hindert. Vgl. l. pedica "Schlinge", l. compēs "Fußschelle", l. impedīre "hindern", gr. pédē "Fußfessel", gr. pedáō "ich feßle" und vielleicht avest. bibda- m. "zweifache Fessel". Vgl. auch russ. pétljá "Schlinge" usw. (lautlich unregelmäßig - Entlehnung aus dem Germanischen ? ). Die Bedeutung ist heute verallgemeinert: auch Hände können gefesselt werden (vgl. auch Fesselballon). Verb: fesseln. S. auch "Fessel"2, "Fuß". Machek, V. Slavia 21 (1953), 264-266. Zur Entlehnung ins Finnische s. LÄGLOS (1991), 99. west- und nordgermanisch iz.
Fessel2 Sf "Teil des (Pferde-)Fußes" erw. fach. (12. Jh. ), mhd. vezzel, mhd. vizzeloch n. "Hinterbug" (formales Kollektivum) Stammwort. Gehört zu dem Wort für "Fuß", doch ist wegen des späten Auftretens auch an die Möglichkeit zu denken, daß es der Teil des Fußes ist, an dem man die Pferde beim Weiden anzubinden pflegte (also zu "Fessel"1). deutsch iz.
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