Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Ferkel
Ferkel Sn std. (9. Jh. ), mhd. verhelīn, verhel, ahd. farhilī(n) Stammwort. Diminutivform zu ahd. far(a)h aus wg. * farha- m./n. "Schwein", auch in ae. fearh m. Dieses aus ig. * porḱo- m. "Schwein", auch in l. porcus m. , lit. par͂šas m. , kslav. prasę, mir. orc m. , sowie in iranischen Sprachen (khotansakisch) pasa; zu ig. * perḱ- "aufwühlen", das unter "Furche" dargestellt ist. Die Verteilung der Bedeutungen macht die übliche und an sich plausible Erklärung ("Schwein" als "Aufwühler, Furcher") fraglich: Es treten nebeneinander die Bedeutungen "Mutterschwein", "Ferkel" und "weibliches Geschlechtsglied" auf. Unter Berücksichtigung aller Umstände scheint deshalb eine Bedeutungsentwicklung "Furche" > "weibliches Geschlechtsglied" > "Mutterschwein/Wurf Ferkel" am wahrscheinlichsten zu sein. Nhd. ch ist im Silbenanlaut zu k geworden (unregelmäßige Entwicklung). Die Diminutivform auf -el ist regional. Es ist aber auch möglich, daß sie ursprünglich ist, und die Belege mit den normalen Diminutivformen auf Anpassung an die Normalform beruhen. Ähnliche Bildungen außerhalb des Germanischen sind l. porculus, porcellus m. und lit. paršẽlis. Zur lateinischen Entsprechung s. "Porzellan". Benveniste (1969/1993), 23-32;
Pijnenburg, W. J. J. SW 10 (1985), 359-364;
Gabriel (1989);
Röhrich 1 (1991), 434f.;
Seebold, E.: Fallstudien in HSK Lexikologie (im Druck);
Vennemann (1998), 255. Zur Entlehnung ins Finnische s. Koivulehto (1991), 24, 98f. indogermanisch
iz.
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