Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Federlesen
Federlesen (in Wendungen wie nicht viel Federlesens machen; ohne viel Federlesens) Sn std. phras. stil. (13. Jh. ), mhd. vederlesen "schmeicheln", noch ursprünglicher "Federn vom Kleid ablesen" Stammwort. Zusammensetzung mit "Feder" "Vogelfeder" und "lesen" "auf-, ablesen, einsammeln", entsprechend mhd. vederklūben gleicher Bedeutung. Zugrunde liegt die Sitte, Höhergestellten die lästigen kleinen Flaumfedern vom Kleide zu nehmen, was offensichtlich schon im Spätmittelalter einerseits als Schmeichelei und andererseits als Ausdruck einer übertriebenen Sauberkeit und Umständlichkeit galt (offenbar im Anschluß an gr. krokýda aphaireĩn "Flausen wegnehmen" als Merkmal des Schmeichlers); dies führte in der negativen Form (ohne viel Federlesens, nicht viel Federlesens) zu der schon seit dem 16. Jh. bezeugten Bedeutung "nicht viel Umstände machen".✎ Röhrich 1 (1991), 425f. deutsch s. Feder, s. lesen
Federlesen (in Wendungen wie nicht viel Federlesens machen; ohne viel Federlesens) Sn std. phras. stil. (13. Jh. ), mhd. vederlesen "schmeicheln", noch ursprünglicher "Federn vom Kleid ablesen" Stammwort. Zusammensetzung mit "Feder" "Vogelfeder" und "lesen" "auf-, ablesen, einsammeln", entsprechend mhd. vederklūben gleicher Bedeutung. Zugrunde liegt die Sitte, Höhergestellten die lästigen kleinen Flaumfedern vom Kleide zu nehmen, was offensichtlich schon im Spätmittelalter einerseits als Schmeichelei und andererseits als Ausdruck einer übertriebenen Sauberkeit und Umständlichkeit galt (offenbar im Anschluß an gr. krokýda aphaireĩn "Flausen wegnehmen" als Merkmal des Schmeichlers); dies führte in der negativen Form (ohne viel Federlesens, nicht viel Federlesens) zu der schon seit dem 16. Jh. bezeugten Bedeutung "nicht viel Umstände machen".✎ Röhrich 1 (1991), 425f. deutsch s. Feder, s. lesen