Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Feder
Feder Sf std. (10. Jh. , slegi- 8. Jh. ), mhd. veder(e), ahd. fedara, as. feđara Stammwort. Aus g. * fed(u)rō f. "Feder", auch in anord. fjo̧đr, ae. feđer, afr. fethere. Zugehörigkeitsbildung zu ig. * petor/n- "Flügel", das zu ig. * pet- "fliegen" gehört (ig. * pet- "fliegen" in ai. pátati "fliegt, schwebt", gr. pétomai; der r/n-Stamm für "Flügel" in heth. pattar n. und abgeleitet in ai. pataṅgá- m. "fliegend, Vogel" und kymr. adar, aderyn, ederyn "Vogel" neben kymr. adain, aden "Flügel"). Entsprechende Wörter für "Feder, Flügel" sind l. penna (*petn-ā), gr. ptéron n. , kslav. pero n. (s. auch "Farn"). - Feder als Schreibgerät beruht darauf, daß früher mit den Kielen von Schwungfedern geschrieben wurde (etwa seit dem 5. Jh. , vorher mit Rohr, in Glossenhandschriften des 10./11. Jhs. wird l. calamus als Schreibgerät teils mit rora, teils mit fedara übersetzt); seit dem 19. Jh. werden die Schreibgeräte aus Metall gefertigt, der Name aber beibehalten. Vom 16. Jh. an wurden teilweise auch die Bleistifte (Blei-)Federn genannt. - Die Bedeutung "Metallfeder, elastisches Element", wozu das Verb federn, geht vermutlich auf die Wagenfederung mit Lagen von Blattfedern zurück, die entfernt wie Teile von Vogelfedern aussahen. Das Wort ist seit dem 16. Jh. in dieser Bedeutung bezeugt, die Sache wird erst im 17. Jh. üblich - sie muß also ein anderes Vorbild gehabt haben, vielleicht bei Schleuderwaffen (Armbrust ? ). Bei Uhrfedern, die es etwas früher gegeben hat, läßt die Form den Bedeutungsübergang unerklärt. Anders Maher: In dieser Bedeutung sei das Wort vermutlich rückgebildet aus Federung, mhd. viderinc m. , ahd. fidering m. ( ? ) ursprünglich "Schleuder, Wurfriemen", das wohl auf ein Adjektiv (ig. ) * petro- "fliegend" zurückgeht.   Ebenso nndl. veer, ne. feather, nschw. fjäder, nisl. fjöđur. Die lateinische Verwandtschaft unter "Petition", die griechische unter "Symptom"; "Farn", "finden", "Fittich", "Gefieder".
Maher, J. P. in Christie (1976), 389-409;
Röhrich 1 (1991), 423f.;
Treue (1986), 243-348;
RGA 8 (1994), 266f. deutsch
gwn.
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