Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Fastnacht
Fastnacht Sf std. reg. (13. Jh. ) Stammwort. Die Formen von Reliktmundarten weisen auf ursprüngliches * fasanaht unklarer Herkunft hin (der zweite Bestandteil ist aber sicher "Nacht"). Schon früh ist das Wort als fastnacht "Vorabend der Fastenzeit" verstanden worden, doch beruht dies sicher auf sekundärer Motivation - auch Anschlüsse an "Faß" kommen vor. Bairisch-österreichisch dafür meist "Fasching", älter auch faschang. Der etymologische Vergleich erweist die größte Wahrscheinlichkeit für einen Anschluß an (ig. ) * pwos- "reinigen, läutern" (mit regulärer Vereinfachung des Anlauts); das nächstverwandte außergermanische Wort wäre l. pūrus "rein". Gemeint ist also offenbar ein Reinigungsfest, ähnlich wie die römischen Lupercalien, das dann den christlichen Bräuchen eingepaßt wurde. Bedeutung also "Reinigungsnacht" (so wie ein Name der römischen Lupercalien Februa Pl. , d.h. "Reinigung" ist) oder "Nacht vor der Zeit der Reinigung". Gemeint ist die kultische Reinigung, bei der auch das Fasten eine Rolle spielt. "fasten", "Fasching". Hiß, A. WJV (1965/69), 123-193;
Meisen, K. RJV 17/18 (1967), 7-47;
Rosenfeld, H.-F. AK 51/52 (1969/70), 175-181;
Wagner, S.: Der Kampf des Fastens gegen die Fastnacht (München 1986);
Moser, H.: Volksbräuche (München 1985), 98-140, 315-318;
Finsterwalder, K. ZDPh 105 (1986), 385f.;
Wiesinger, P. FS Kleiber (1989), 71-109;
Seebold, E. FS Rosenfeld (1989), 493-505;
Arend, St. FS Friebertshäuser (1989), 71-90;
LM 4 (1989), 313f.;
Moser, D.-R.: Fastnacht - Fasching - Karneval (Graz u.a. 1986);
Röhrich 1 (1991), 416f.;
Moser, H. SAV 68/69 (1972/73), 433-453d. (Anschluß an
Faß mit beachtlichen Gründen). deutsch s. fasten, s. Nacht
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