Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
fasten
fasten Vsw std. (9. Jh. ), mhd. vasten, ahd. fastēn Stammwort. Aus g. * fast-ǣ- Vsw . "fasten", auch in gt. fastan, anord. fasta, ae. fæstan. Vorchristliche Wörter für "fasten" in den alten Sprachen bezeichnen entweder einfach das "Nicht-Essen" (gr. nẽstis "nicht essend, fastend, nüchtern", l. iēiūnus "nüchtern, leer, hungrig") oder Wörter, die das kultische Fasten bezeichnen (gr. hagnós, eigentlich "heilig, rein", l. castus, eigentlich "rein, enthaltsam [besonders in sexueller Hinsicht]"). Bei der Bezeichnung für das christlichen Fasten wurde im Griechischen und Lateinischen nicht auf die kultischen, sondern die einfachen Wörter zurückgegriffen. Das germanische Wort kann ein altes Wort für kultisches Fasten sein - es kann als (ig. ) * pwos-to- "rein" und "rechtschaffen, gewissenhaft" näher zu l. pūrus "rein" und l. pius "rechtschaffen" gehören; im Germanischen kann die Grundlage vorliegen in den Hintergliedern von gt. witoda-fasteis und ae. æwfæst "gesetzestreu, rechtschaffen". Akslav. postŭ "Fasten" und vielleicht apr. pastauton "fasten" (die übrigen baltischen Wörter kommen sicher aus den slavischen Sprachen) können mit dem germanischen Wort urverwandt oder aus ihm entlehnt sein. Auf (ig. ) * wes- (das aus * pwes- vereinfacht sein könnte) gehen kymr. dirwest "fasten" und ai. up-vas- "fasten" zurück.   Ebenso nndl. vasten, ne. fast, nschw. fasta, nisl. fasta; "Fasching", "Fastnacht".
Mazzuoli Porru, G. AGI 56 (1971), 19-28;
Seebold, E. FS Rosenfeld (1989), 493-505;
LM 4 (1989), 304-310;
Arbesmann, P. R.: Das Fasten bei den Griechen und Römern (Gießen 1929) (zur Sache und zum historischen Hintergrund);
Pichler, Th.: Das Fasten bei Basileios dem Großen und im antiken Heidentum (Innsbruck 1955). gemeingermanisch
iz.
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