Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Ei
Ei Sn std. (8. Jh. ), mhd. ei, ahd. ei, as. ei Stammwort. Aus g. * ajjaz- n. "Ei", auch in anord. egg, ae. ǣ(i)g, krimgt. ada. Gehört zu einer lautlich auseinanderfallenden, aber offenbar zusammengehörigen Gruppe von Wörtern für "Ei" in den indogermanischen Sprachen, mit denen wahrscheinlich ein lautlich ebenfalls schwieriges, aber offenbar altes Wort für "Vogel" zusammengehört. Offenbar ist das Ei als das "zum Vogel Gehörige" benannt (nicht umgekehrt der Vogel als "Eiertier"). Das Wort für "Vogel" ist (ig. ) * əwei- in ai. ví- m. , l. avis f. und vielleicht (sehr unsicher) auch gr. āetós m. , gr. (ion.) aietós m. "Adler", kymr. hwyad(en) "Ente"; das Wort für "Ei" ( * o-əwi-o- ? ) erscheint ohne das vorauszusetzende w außer im Germanischen auch in akslav. ajĭce (aus * ōjo-); unsicher l. ōvum und arm. ju, kymr. ŵy; mit w gr. ōión (Sapph.), ṓïon (in Glossen ṓbea, wodurch das w erwiesen wird), alb. voe (< * ēwjē). Der lautliche Übergang von voreinzelsprachlichem * ōwj- bzw. * ōj- zu g. * ajj- ist nicht ausreichend aufgehellt. - Die Form-Metapher von "Ei" zu "Hode" ist gebräuchlich, vgl. lit. paũtas "Ei, Hode", russ. jaičko "kleines Ei (Diminutiv), Hode", ai. aṇḍan. "Ei, Hode", in der älteren Sprache ai. āṇḍa- n. "Ei", m./f. Dual "Hoden", l. testiculum "Hode" zu l. testa in der Bedeutung "Eierschale".   Ebenso nndl. ei, ne. egg (entlehnt), nschw. ägg, nisl. egg; "oval".
Schindler, J. Sprache 15 (1969), 144-167;
RGA 6 (1986), 511-524;
LM 3 (1986), 1663-1665;
Röhrich 1 (1991), 354-359. gemeingermanisch

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