Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Dienstag
Dienstag Sm std. (13. Jh. ) Stammwort. Die Namen der Wochentage wurden in der Antike nach orientalischem Vorbild mit den Namen von Planeten benannt; diese wiederum waren identisch mit den Namen der zugeordneten Götter. Von den Germanen wurde diese Namengebung nachgeahmt, indem entsprechende einheimische Götter eingesetzt wurden. Der Dienstag war l. Martis diēs (vgl. frz. mardi), und mit dem römischen Gott Mars wurde der g. Gott * Teiwa- (in anord. Týr, ae. Tīw, Tī(g), ahd. Ziu) gleichgesetzt. Dieser Name bedeutet eigentlich "göttlich" und entspricht l. dīvus, er ist nahe verwandt (aber nicht identisch) mit dem indogermanischen Namen des Himmelsgotts (gr. Zeus, l. Iuppiter) und dem alten Wort für den Taghimmel. Unmittelbar zu * Teiwa- gehören anord. tysdagr, ae. Tīwesdæg, afr. tiesdei, tiesdi, ahd. zīestag "Dienstag". Statt dessen wurde am Niederrhein mndd. dingesdach, dinsedach, mndl. dinx(en)dach "Dienstag" gebraucht, nach einem inschriftlich bezeugten g. Gott Mars Thingsus, von dem sonst aber nichts bekannt ist (oder "Tag, an dem das Thing "Gerichtsverhandlung" abgehalten wird ? ). Dieses Wort ist die Form Luthers und danach die der Hochsprache geworden, das obd. "Ziestag" wurde aber erst im 17. Jh. zurückgedrängt und lebt heute noch in den Mundarten. Wieder ein anderes Wort ist bair. "Ergetag", das aus dem Griechischen stammt (Arēos hēméra, nach Ares, der griechischen Entsprechung zu Mars).   Ebenso nndl. dinstag, ne. Tuesday, nschw. tisdag; "adieu".
Förster, M. Anglia 68 (1944), 1-3;
Niekerken, W. FS Pretzel (1963), 376f.;
Pfister (1980), 78-84 (Wochentagsbezeichnungen allgemein);
Kruijsen, J., Mooijman, E. FS Alinei 1 (1986), 384f., 393-397. deutsch d.
(Diens-), s. Tag
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