Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
dichten
dichten1 Vsw "dicht machen" std. (15. Jh. ) Stammwort. Zu "dicht". Konkretum: Dichtung1 "Abdichtung". deutsch s. dichtdichten2 Vsw "ein sprachliches Kunstwerk verfassen" std. (9. Jh. ), mhd. tihten, ahd. dihtōn, mndd. dichten, mndl. dichten "den Text eines Schriftstücks verfassen, dichten" Entlehnung. Wie afr. dichta "abfassen", ae. dihtan "anordnen", anord. dikta "etwas auf Latein abfassen" entlehnt aus l. dictāre "etwas zum Aufschreiben vorsagen", einem Intensivum zu l. dīcere "sagen". Dichter, belegt seit dem 12. Jh. , ist zunächst kein häufiges Wort (mhd. tihter, tichtære); erst seit es im 18. Jh. als Verdeutschung von Poet durchgesetzt wird, hat es im Deutschen einen festen Platz. Abstraktum: Dichtung2 "sprachliches Kunstwerk"; Kollektivum: Gedicht.
   Ebenso nndl. dichten, ne. dight, nschw. dikta, nisl. dikta. Zur Sippe von l. dīcere "sagen" s. "diktieren"; zur germanischen Verwandtschaft s. "zeihen".
Maas, A. ZDW 6 (1904/05), 233-298;
Ernout, A. REL 29 (1959), 155-161;
Soetemann, C. FS Hammerich (1962), 271-280;
RGA 5 (1984), 376-392;
Röhrich 1 (1991), 318f.;
LM 3 (1986), 975. lateinisch
l.
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