Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
deuten
deuten Vsw std. (11. Jh. ), mhd. diuten, ahd. diuten, tiuten, mndd. duden, mndl. dieden Stammwort. Heißt in der alten Sprache vielfach "bedeuten in der Volkssprache", entsprechend zu mhd. ze diute "in der Volkssprache". Das Wort ist also wohl auf ahd. diot "Volk" bezogen worden ("deutsch"), doch kann es semantisch keine Ableitung zu diesem sein; auch sprechen verwandte Formen gegen diese Annahme (vgl. etwa ae. geþēodan "übersetzen", anord. þýđa "übersetzen, einen Traum deuten"). Klarer werden die Zusammenhänge durch den Hinweis, daß die Grundlage von deutsch nicht nur "Volk", sondern auch "Kraft" bedeutet hat. "Kraft" ist aber in vielen Fällen das Benennungsmotiv von "Bedeutung" (gr. dýnamai "vermögen, bedeuten", gr. dýnamis "Stärke, Bedeutung", l. vīs "Kraft, Bedeutung", ebenso nir. brigh, ne. force u.a. Abstraktum: Deutung; Adjektiv: ein-, zwei-, mehrdeutig; Präfigierung: "be-" mit bedeutend und Bedeutung.   Ebenso nndl. duiden, nschw. tyda, nisl. þýđa; "deuteln", "deutlich", "deutsch".
Haller, R. AB 7 (1962), 57-119 (zu Bedeutung);
HWPh 2 (1972), 157-159;
Heidermanns (1993), 621-623;
Seebold HSK Lexikologie, Artikel 203. west- und nordgermanisch
iz.
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