Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Dame
Dame1 Sf "vornehme Frau" std. (16. Jh. ) Entlehnung. Entlehnt aus it. dama, span. dama und frz. dame, dieses aus l. domina "(Haus-)Herrin", der movierten Form von l. dominus m. "(Haus-)Herr", zu l. domus "Haus". Es wird als Wort höfischer Kreise gegen etwas älteres "Frauenzimmer" durchgesetzt. Zunächst Bezeichnung adeliger Damen, dann verallgemeinert.   Ebenso nndl. dame, nfrz. dame, nschw. dam, nnorw. dame. Zu l. domus "Haus" gehört zunächst "Dom"1 und "Domizil"; dann als Zugehörigkeitsbildung "Domestik", und als "Herr des Hauses" l. dominus mit "Domino", dem Verb "dominieren" und der Zugehörigkeitsbildung "Domäne"; das Femininum in it. Donna, "Madonna", "Primadonna", das Diminutiv in "Dunzel"; frz. Dame1, Dame2 Madame mit dem Diminutiv Mademoiselle, "Mamsell"; zur germanischen Verwandtschaft s. "Zimmer".
DF 5 (21999), 12-21;
Alanne , E. ZDS 21 (1965), 88;
Jones (1976), 267-270;
LM 3 (1986), 471.
l.
Dame2 Sf (in Dame spielen, Damespiel, Damebrett usw. , auch die Dame im Schach und im Kartenspiel) std. (17. Jh. ) Entlehnung. (1) Die Spielkarte mit dem Bild der Dame gibt es in Deutschland seit der 1. Hälfte des 17. Jhs. Die ältere Bezeichnung ist it. regina, nfrz. reine, also "Königin". In Italien um 1600 ersetzt durch it. dama (frz. dame offenbar erst wesentlich später). (2) Im Schachspiel ist auch im Deutschen die älteste Bezeichnung königin nach französischem Vorbild durch europäische Umdeutung des "Minister, Wesir" beim indischen (und persischen) Vorbild. Dafür frz. dame seit dem 16. Jh. , im Deutschen Dame seit dem 18. Jh. (3) Der Doppelstein im Brettspiel: Seine Bezeichnung entspricht der der Dame im Schach (doch scheint "Königin" nicht vorgekommen zu sein). Das Spiel verbreitet sich von Frankreich nach Deutschland im 16. Jh. , das Wort ist im Deutschen am frühesten bezeugt als dammenspiel 1616 (noch früher ist die Übersetzung als Frauenspiel 1575). Die Beleglage ist nicht völlig klar, so daß die Vermutung, hier sei ein anderer Ursprung umgedeutet worden, nicht völlig von der Hand zu weisen ist. So etwa Lokotsch: Ursprünglich arab. aš-šiṭranǧ at-tāmm "das vollständige Schach" über span. ajadrez atama, umgedeutet zu span. ajedrez de la dama, nfrz. jeu de dames. Das mndd. damspil, über das nichts näheres bekannt ist, gehört wohl nicht hierher.
   Ebenso nndl. dame, nschw. dam, nisl. dammtafl (Spiel).
DF 5 (21999), 12-21;
Lokotsch (1975), S. 149, Nr. 1871;
LM 3 (1986), 471. italienisch
it.
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