Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Brünne
Brünne Sf "Teil der Rüstung" erw. obs. (8. Jh. ), mhd. brünne, brünje, ahd. brunnī, brunna, as. brunnia Stammwort. Können auf g. * brunjōn f. "Brustharnisch" zurückgeführt werden, auch in gt. brunjo, anord. brynja, ae. byrne. Eine angemessene Herleitung wäre die Annahme einer Zugehörigkeitsbildung zu einem Wort für "Brust". Die germanischen Wörter dieser Bedeutung gehen von ig. * bhreus- aus ("Brust"). Da bei diesen im Germanischen das -s- nicht hätte schwinden dürfen, bleibt die Annahme einer Entlehnung aus dem Keltischen: air. bruinne m. bedeutet "Brust". Allerdings stößt auch die Annahme einer Entlehnung aus einem mit diesem zusammenhängenden keltischen Wort auf Schwierigkeiten, da die keltische Geminate im Germanischen wohl nicht vereinfacht worden wäre und ein Wort für "Brünne" wohl aus einem gleichbedeutenden keltischen Wort entlehnt worden wäre - nicht aus einem Wort für "Brust", zu dem dann erst im Germanischen eine Zugehörigkeitsbildung geformt worden wäre. Es ist deshalb wohl wahrscheinlicher, daß die wesentlich schwerer faßbaren Wörter für "Brust" heranzuziehen sind, die auf ig. * bhren-d(h)- oder - falls russ. grud" f. "Brust" und seine Verwandten dazugehören - ig. * gwhren-d(h)- zurückführen (unerweitert könnte hierher wohl auch gr. phrḗn gehören, das ursprünglich wohl "Brust" bedeutet hat, aber als "Sinn, Herz" und "Zwerchfell" bezeugt ist, die Dentalerweiterung in dem abgeleiteten phrázomai, péphrade "sinnen"); im Germanischen ist diese Bildung nur mit anderer Erweiterung bezeugt in anord. bringa "Brust". Das Wort für "Brünne" könnte unmittelbar auf die Dentalerweiterung zurückgehen (vor-g. * gwhrṇd(h)-jā "die zur Brust Gehörige"), da der Dental zwischen n und j schwinden mußte. Maschke (1926), 168-176;
Szadrowsky, M. GRM 31 (1943), 273;
Birkhan (1970), 155-158;
LM 2 (1983), 764. gemeingermanisch
ix.
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