Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Brücke
Brücke Sf std. (8. Jh. ), mhd. brücke, brucke, brügge, ahd. brugga, as. bruggia Stammwort. Aus g. * brugjō f. , auch in anord. bryggja "Landebrücke, Landesteg", ae. brycg, afr. brigge. Daneben anord. brú "Brücke". Außergermanisch vergleicht sich das zweite Wort mit slavischen Wörtern (aruss. bervĭ "Floß", ukr. berv "Baumstumpf", bulg. brúv "Steg, Furt", serbo-kr. br̂v "Balken, Stegbrücke" u.a. ), älter akslav. brĭvĭno n. "Balken", das eigentliche slavische Wort für "Brücke" ist aber akslav. mostŭ m. usw. Anschließbar ist ferner das in einigen Ortsnamen auftauchende Element gall. briva, das "Brücke" bedeuten könnte, in den belegten keltischen Sprachen ist das Wort "Brücke" aber air. drochet, kymr. pont. Auszugehen ist wohl von einem kelt. - g. - slav. Wort * bhṛw-, das "Stamm, Bohle" und "einfache Brücke (aus einem Stamm)" bedeutete, hierzu anord. brú. Als technisch anspruchsvollere Brücken auftraten, konnte dieses Wort erhalten bleiben; daneben gab es für die neuere Form aber auch spezielle Bezeichnungen, in der Regel kollektivartige Ableitungen zu einem Wort für "Stämmchen, Prügel" (so gehört das altirische Wort wohl zu * druko- "Stämmchen" zu * deru- "Baum"). G. * brugjō ist am ehesten eine Ableitung zu einem solchen Wort, nämlich * bhru-k(o)-, erhalten in Prügel (seit spätmittelhochdeutscher Zeit belegt) und schwz. Brügi "Prügeldamm, Plattform, Heubühne (usw. )"; zu vergleichen ist vielleicht auch lit. brūklỹs "Prügel". Das Wort Brücke selbst weist in den Mundarten ebenfalls Bedeutungen wie "Zwischenboden, Bettstelle über dem Ofen u.ä. " auf. Das ursprüngliche Wort fiel der Homonymie mit dem alten Wort "Braue" zum Opfer; im Nordischen wurde dieses mit -n erweitert, so daß brú "Brücke" bestehen bleiben konnte; im Süden ist das alte Wort ausgestorben. Präfixableitung: überbrücken. Brücke ist häufiges Element von Ortsnamen.   Ebenso nndl. brug, ne. bridge, nschw. brygga, nisl. brú, bryggja "Hafendamm, Anlegebrücke".
Hammerich, L. L. BGDSL-T 77 (1955), 183;
RGA 3 (1978), 555-580;
Seebold, E. IF 87 (1982), 189-191;
Hinderling, R. Archiv für Geschichte von Oberfranken 62 (1982), 229-233;
LM 2 (1983), 725-732;
Röhrich 1 (1991), 267f.;
Gobber , G. (1995), 139-143. west- und nordgermanisch
iwo.
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