Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Bruch
Bruch1 Sm "Gebrochenes" std. (9. Jh. ), mhd. bruch, ahd. bruh, as. bruki Stammwort. Aus wg. * bruki- m. "Bruch", auch in ae. bryce, afr. breke zu g. * brek-a- "brechen" ("brechen"). Die Einzelbedeutungen sind durchsichtig; zu beachten ist Bruch(zahl), das eine Lehnübersetzung von l. numerus frāctus ist. Hierzu in die Brüche gehen, ursprünglich "nicht aufgehen, einen Bruch ergeben", dann unter Einfluß der Grundbedeutung "zunichte werden". Adjektive: brüchig, unverbrüchlich; Konkretum: Bruchstück.✎ Röhrich 1 (1991), 266f. westgermanisch s. brechen
Bruch2 Smn "Sumpfland" per. Wortschatz ndd. (11. Jh. ), mhd. bruoch, ahd. bruoh n. /(m. ? ) Stammwort. Vielleicht hierher auch ae. brōc m. "Bach" (vermutlich "Bach mit sumpfigen Ufern"); dann wg. * brōka- m./n. "Sumpfland", (vielleicht als Vriddhi-Bildung) zu der unter "Brackwasser" behandelten Sippe g. * brak- für "Sumpf, stehendes Wasser" usw. aus ig. (nordeur.) * m(e)r(e)g- neben * m(e)r(e)k-, wohl Erweiterung zu * mer- "Gewässer, Sumpf", zu dem auch "Meer" und "Moor" gehören. Häufig in Ortsnamen.
Ebenso nndl. broek, ne. brook; "Bach", "Brühl".
✎ Dittmaier, H. ZDA 84 (1952), 174-178;
Kutzelnigg, A. MS 82 (1972), 173;
Udolph (1994), 130-132. westgermanisch iwo.
Bruch3 Sfn "kurze Hose" per. Wortschatz arch. (9. Jh. , bruohhāh 8. Jh. ), mhd. bruoch f. , ahd. bruoh f. , as. brōc f Stammwort. Aus g. * brōk- m. (Pl. ) "Hose", auch in anord. brók f. , ae. brēc, brǣc f. ( Pl. ), afr. brēk, brōk. Gemeint ist die kurze Hose, an die in früherer Zeit die Beinlinge (Hosen) befestigt wurden. Das gleiche Wort für die gleiche Sache bestand auch bei den Kelten (brāca), sogar auch in einer Nebenform mit expressiver Verdoppelung oder n-Assimilation (gall. bracca, wie ae. braccas m. Pl. ). Eine der beiden Sprachen muß wegen des gleichen Auslauts aus der anderen entlehnt haben (nach Szemerényi gilt dies allerdings nicht, wenn für das Keltische von kelt. * brāgikā auszugehen ist). Da im Altertum die brāca als typisch gallische Kleidung galt (man unterschied sogar Gallia brācāta "das behoste Gallien" = "Gallia Narbonensis" von Gallia togāta "das togatragende Gallien" = "Oberitalien"), wurde brāca häufig als ursprünglich keltisches Wort angesehen. Den Ausschlag dürfte aber geben, daß im Germanischen eine klare etymologische Anknüpfung möglich ist, so daß das Germanische die gebende Sprache gewesen sein muß: Gleichlautend gibt es im Germanischen Wörter für "Hinterteil", so daß die Hose nach dem Körperteil benannt wurde, den sie bedeckt (vgl. frz. culotte f. "Hose" zu frz. cul m. "Hinterteil"), anord. brók f. "Oberschenkel", ae. brēc f. "Hinterteil", schwz. bruech "Schamgegend" und von der geminierten Form das unter "Backe"2 behandelte Wort. Verwandt sein kann ferner l. suffrāgo f. "Hinterbug der Tiere" und vielleicht gäl. breaman "Hinterteil, Schwanz von Schafen und Ziegen". Auch dieses Argument wird aber hinfällig, falls die Hesych-Glosse zuverlässig ist, daß (gr. ) brakkai ein Kleidungsstück aus Ziegenleder bei den Kelten war. In diesem Fall könnten die Wörter urverwandt sein.
Ebenso nndl. broek, ne. breeches.
✎ Birkhan (1970), 247f.;
Szemerényi (1989), 117-123;
Griepentrog (1995), 79-90. west- und nordgermanisch iw.
Bruch2 Smn "Sumpfland" per. Wortschatz ndd. (11. Jh. ), mhd. bruoch, ahd. bruoh n. /(m. ? ) Stammwort. Vielleicht hierher auch ae. brōc m. "Bach" (vermutlich "Bach mit sumpfigen Ufern"); dann wg. * brōka- m./n. "Sumpfland", (vielleicht als Vriddhi-Bildung) zu der unter "Brackwasser" behandelten Sippe g. * brak- für "Sumpf, stehendes Wasser" usw. aus ig. (nordeur.) * m(e)r(e)g- neben * m(e)r(e)k-, wohl Erweiterung zu * mer- "Gewässer, Sumpf", zu dem auch "Meer" und "Moor" gehören. Häufig in Ortsnamen.
Ebenso nndl. broek, ne. brook; "Bach", "Brühl".
✎ Dittmaier, H. ZDA 84 (1952), 174-178;
Kutzelnigg, A. MS 82 (1972), 173;
Udolph (1994), 130-132. westgermanisch iwo.
Bruch3 Sfn "kurze Hose" per. Wortschatz arch. (9. Jh. , bruohhāh 8. Jh. ), mhd. bruoch f. , ahd. bruoh f. , as. brōc f Stammwort. Aus g. * brōk- m. (Pl. ) "Hose", auch in anord. brók f. , ae. brēc, brǣc f. ( Pl. ), afr. brēk, brōk. Gemeint ist die kurze Hose, an die in früherer Zeit die Beinlinge (Hosen) befestigt wurden. Das gleiche Wort für die gleiche Sache bestand auch bei den Kelten (brāca), sogar auch in einer Nebenform mit expressiver Verdoppelung oder n-Assimilation (gall. bracca, wie ae. braccas m. Pl. ). Eine der beiden Sprachen muß wegen des gleichen Auslauts aus der anderen entlehnt haben (nach Szemerényi gilt dies allerdings nicht, wenn für das Keltische von kelt. * brāgikā auszugehen ist). Da im Altertum die brāca als typisch gallische Kleidung galt (man unterschied sogar Gallia brācāta "das behoste Gallien" = "Gallia Narbonensis" von Gallia togāta "das togatragende Gallien" = "Oberitalien"), wurde brāca häufig als ursprünglich keltisches Wort angesehen. Den Ausschlag dürfte aber geben, daß im Germanischen eine klare etymologische Anknüpfung möglich ist, so daß das Germanische die gebende Sprache gewesen sein muß: Gleichlautend gibt es im Germanischen Wörter für "Hinterteil", so daß die Hose nach dem Körperteil benannt wurde, den sie bedeckt (vgl. frz. culotte f. "Hose" zu frz. cul m. "Hinterteil"), anord. brók f. "Oberschenkel", ae. brēc f. "Hinterteil", schwz. bruech "Schamgegend" und von der geminierten Form das unter "Backe"2 behandelte Wort. Verwandt sein kann ferner l. suffrāgo f. "Hinterbug der Tiere" und vielleicht gäl. breaman "Hinterteil, Schwanz von Schafen und Ziegen". Auch dieses Argument wird aber hinfällig, falls die Hesych-Glosse zuverlässig ist, daß (gr. ) brakkai ein Kleidungsstück aus Ziegenleder bei den Kelten war. In diesem Fall könnten die Wörter urverwandt sein.
Ebenso nndl. broek, ne. breeches.
✎ Birkhan (1970), 247f.;
Szemerényi (1989), 117-123;
Griepentrog (1995), 79-90. west- und nordgermanisch iw.