Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
bitten
bitten Vst. std. (8. Jh. ), mhd. bitten, ahd. bitten, as. biddian Stammwort. Aus g. * bed-ja- Vst. "bitten", auch in gt. bidjan, anord. biđja, ae. biddan, afr. bidda, bidia. Das germanische Verb entspricht in allen lautlichen und morphologischen Einzelheiten (auch in der ganz ungewöhnlichen e-Stufe eines j-Präsens) air. guidid "bittet", gr. (Glosse) théssesthai "bitten" und avest. jaiδiiemi "bitte, erfrage" aus ig. * gwhedh- "bitten". Morphologisch abweichend, aber lautlich entsprechend sind die westslavischen Verben čech. žádati, poln. żądać "bitten" (dagegen sind die bedeutungsähnlichen Verben für "dürsten, ersehnen" in akslav. žędati "dürsten, Verlangen haben, ersehnen", akslav. žęděti "Verlangen haben, begehren"; lit. geidáuti, geidáuju "ich wünsche, begehre"; gr. póthos m. "Verlangen, Sehnsucht, Liebe" wohl eher Metathesen von ig. * dhegwh- "brennen"). Da die außergermanischen Formen auf einen Anlaut * gwh zurückführen, ist diese Gleichung einer der stärksten Hinweise darauf, daß ig. * gwh im germanischen Anlaut zu b- geworden ist. Hierzu die Höflichkeitsformel bitte; das Abstraktum Bitte, die Präfigierung mit ver-, das Partikelverb mit ab-, und die Komposita Bittschrift und Bittsteller.   Ebenso nndl. bidden, ne. bid, nschw. (veraltet) bedja, nisl. biđja; "beten", "Gebet", "Pedell".
Seebold (1970), 91-93;
Seebold, E. in Mayrhofer/Peters/Pfeiffer (1980), 479-482;
Röhrich 1 (1991), 201f.;
Seebold, E. BGDSL 122 (2000), 478-481. Zur möglichen Entlehnung in die finnisch-ugrischen Sprachen: J. Koivulehto (1991), 24. indogermanisch
iz.
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