Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
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Bild Sn std. (8. Jh. ), mhd. bilde, ahd. bilidi (obd. auch bilodi, biladi), as. biliđi Stammwort. Die älteste Bedeutung ist "Vorbild, Muster", erst später überwiegt "Abbild". Das Wort ist nur kontinentalgermanisch, spät-anord. bilǣti usw. sind aus dem Niederdeutschen entlehnt und sekundär an lǣti "Benehmen" angeglichen worden. Zugehörig sind weiter ahd. unbilidi "Unförmigkeit", mhd. unbilde "das Maßlose, das Unrechte" und mndd. wīc(h)belde, wīkbelderecht "Dorfrecht" (o.ä. ); weiter mhd. unbil Adj. "ungemäß, ungerecht", mndd. billich, bil(li)k, mhd. billich "passend, angemessen", weiteres ist unsicher. Der Sippe liegt offenbar ein nicht bezeugtes Substantiv * bil zugrunde, dessen Bedeutung "Form", besonders "richtige Form" gewesen sein kann. Dazu wäre bilidi eine Kollektivbildung nach üblichem Typ; die Bedeutung wäre in diesem Fall nur verstärkend, weshalb auch die Weiterbildung wohl das Grundwort verdrängt hat. Eine denkbare Vergleichsmöglichkeit hierzu wäre l. fīlum n. "Gestalt" (Entsprechung zu l. fōrma f. ); die beiden Wörter könnten weiter auf die Erweiterung ig. * bhwi- zu * bhuə- "sein" (in l. fīo "ich entstehe, werde erzeugt", g. * bi-, s. unter bin) oder auf ig. * bhiə- "schlagen, spalten" ("beißen"), parallel zu gr. týpos m. "Stoß, Umriß, Gestalt" zu gr. týptō "stoße, schlage", zurückgehen. Diese Annahme setzt allerdings voraus, daß l. fīlum n. "Gestalt" nicht mehr etymologisch an l. fīlum n. "Faden" angeschlossen wird. - Im Bilde sein und ins Bild setzen sind abhängig von sich ein Bild von etwas machen und wurden offenbar zuerst im Rahmen militärischer Planungen und Manöver üblich. Mehrere Präfigierungen und Zusammensetzungen: Eben-, Ab- (Rückbildung), Vor-, Ur-; Kollektivum: Gebilde; Konkretum: Bildnis; Adjektiv: bildlich. Ebenso nndl. beeld; "bilden", "billig", "Mannsbild", "Unbill", "Unbilden", "Weibsbild", "Weichbild".
✎ Wolf, A. UUÅ 1930;
Schröbler, I., Karg-Gasterstädt, E. BGDSL 66 (1942), 291-308;
Nündel, E. WW 13 (1963), 141-147;
Foerste, W. FS Trier (1964), 112-145;
Kaspers, W. ZDS 20 (1964), 178-192;
HWPh 1 (1970), 913-921;
LM 2 (1983), 145-149;
Röhrich 1 (1991), 195f. deutsch iz. ?
Bild Sn std. (8. Jh. ), mhd. bilde, ahd. bilidi (obd. auch bilodi, biladi), as. biliđi Stammwort. Die älteste Bedeutung ist "Vorbild, Muster", erst später überwiegt "Abbild". Das Wort ist nur kontinentalgermanisch, spät-anord. bilǣti usw. sind aus dem Niederdeutschen entlehnt und sekundär an lǣti "Benehmen" angeglichen worden. Zugehörig sind weiter ahd. unbilidi "Unförmigkeit", mhd. unbilde "das Maßlose, das Unrechte" und mndd. wīc(h)belde, wīkbelderecht "Dorfrecht" (o.ä. ); weiter mhd. unbil Adj. "ungemäß, ungerecht", mndd. billich, bil(li)k, mhd. billich "passend, angemessen", weiteres ist unsicher. Der Sippe liegt offenbar ein nicht bezeugtes Substantiv * bil zugrunde, dessen Bedeutung "Form", besonders "richtige Form" gewesen sein kann. Dazu wäre bilidi eine Kollektivbildung nach üblichem Typ; die Bedeutung wäre in diesem Fall nur verstärkend, weshalb auch die Weiterbildung wohl das Grundwort verdrängt hat. Eine denkbare Vergleichsmöglichkeit hierzu wäre l. fīlum n. "Gestalt" (Entsprechung zu l. fōrma f. ); die beiden Wörter könnten weiter auf die Erweiterung ig. * bhwi- zu * bhuə- "sein" (in l. fīo "ich entstehe, werde erzeugt", g. * bi-, s. unter bin) oder auf ig. * bhiə- "schlagen, spalten" ("beißen"), parallel zu gr. týpos m. "Stoß, Umriß, Gestalt" zu gr. týptō "stoße, schlage", zurückgehen. Diese Annahme setzt allerdings voraus, daß l. fīlum n. "Gestalt" nicht mehr etymologisch an l. fīlum n. "Faden" angeschlossen wird. - Im Bilde sein und ins Bild setzen sind abhängig von sich ein Bild von etwas machen und wurden offenbar zuerst im Rahmen militärischer Planungen und Manöver üblich. Mehrere Präfigierungen und Zusammensetzungen: Eben-, Ab- (Rückbildung), Vor-, Ur-; Kollektivum: Gebilde; Konkretum: Bildnis; Adjektiv: bildlich. Ebenso nndl. beeld; "bilden", "billig", "Mannsbild", "Unbill", "Unbilden", "Weibsbild", "Weichbild".
✎ Wolf, A. UUÅ 1930;
Schröbler, I., Karg-Gasterstädt, E. BGDSL 66 (1942), 291-308;
Nündel, E. WW 13 (1963), 141-147;
Foerste, W. FS Trier (1964), 112-145;
Kaspers, W. ZDS 20 (1964), 178-192;
HWPh 1 (1970), 913-921;
LM 2 (1983), 145-149;
Röhrich 1 (1991), 195f. deutsch iz. ?