Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Biest
Biest1 Sm (Biestmilch f. ) "erste Milch einer Kuh nach dem Kalben" per. Wortschatz fach. (9. Jh. ), mhd. biest, ahd. biost, as. biost Stammwort. Aus wg. * beusta-, auch in ae. bēost (und biesting). Auf eine Parallelform * breusta- führen anord. ábrystur f. Pl. "Getränk aus Biestmilch", fnhd. briester. Die beiden Formen sind kaum unabhängig voneinander; es kann aber sowohl sein, daß r in dieser Stellung geschwunden ist (vgl. nhd. sprechen - ne. to speak), wie auch, daß ursprüngliches * beust- an die Wörter "Brust" oder Brieschen angeglichen worden ist. Eine Etymologie wird dadurch sehr unsicher. Auch die Lautähnlichkeit von gleichbedeutenden gr. pӯós und ai. pīyū́ṣa- mahnt zur Vorsicht, bis die Herkunft des Benennungsmotivs eindeutig geklärt ist. westgermanisch gw. Biest2 Sn std. vulg. (16. Jh. ) Entlehnung. Über das Westmitteldeutsche in die Hochsprache gekommen. Übernommen aus mndl. beest, das aus afrz. beste entlehnt ist. Dieses aus l. bestia f. "(wildes) Tier".
   Ebenso nndl. beest, ne. beast, nfrz. bête, nschw. best, nnorw. best, beist; "Bestie".
Öhmann, E. ZDW 18 (1962), 69-99. l.
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