Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
bewegen
bewegen1 Vst. " jmd. zu etwas veranlassen" std. alt. (8. Jh. ), mhd. bewegen, ahd. biwegan Stammwort. Präfigierung zu ahd. wegan, g. * weg-a- "wiegen, bewegen", das unter "wiegen"1 behandelt ist und zu dem auch "wägen" gehört; bewegen hat heute ein schwaches Präsens, denn die alte Vokalqualität setzt Umlaut-a fort (wägen setzt den e-Vokalismus [1. Sg. und Pl. ] des Präsens unter Einfluß des Substantivs "Waage" fort, wiegen den i-Vokalismus [2./3. Sg. ]). Die Bedeutung des Simplex ist im Ahd. "wiegen, wägen", auch "erwägen" und "bedrücken, schwer sein", im Zentrum der Bedeutung steht ersichtlich das Wiegen mit der Waage. Die Präfigierung variiert lediglich diese Ausgangsbedeutung, und die Überlieferung zeigt deshalb ein gewisses Schwanken in der Bedeutung, zumal starkes und schwaches Verb beim Simplex nicht mehr auseinandergehalten werden. In der Neuzeit wird diese auf "veranlassen zu" (das eigentlich zu den Bedeutungen des schwachen Verbs gehört) eingeschränkt, weil alle anderen Bedeutungen auf andere Verben festgelegt werden (z.B. auf erwägen). Das Verb bleibt damit bestehen, wird aber in seinem Anwendungsbereich zurückgedrängt. Ebenso nndl. bewegen Vst. "bewegen"2.
✎ Seebold (1970), 542-544;
Stieglbauer-Schwarz (2001), Kap. 13. deutsch iz.
bewegen2 Vsw "die Lage verändern, jemanden rühren" std. (12. Jh. ), mhd. bewegen Stammwort. Das präfigierte schwache Verb bewegen hat von Anfang an die Bedeutung "die Lage verändern" wie das einfache schwache Verb; daneben auch "innerlich bewegen", "veranlassen zu" und "sich entschließen" ( refl. ). Es ist daher eher eine Präfigierung des Simplex vom schwachen Verb als eine Ableitung des präfigierten starken Verbs. Von Anfang an verschwimmt der Gegensatz zum Simplex. Spätestens seit dem 16. Jh. übernimmt bewegen die Funktion des einfachen wegen Vsw . Abstraktum: Bewegung; Adjektiv: beweglich. S. "bewegen"1, "Leuwagen", "unentwegt" und die unter "wiegen"2 genannte Sippe.
✎ HWPh 1 (1970), 863-882;
LM 2 (1983), 24-28;
Heller (1970), 144-162;
Stieglbauer-Schwarz (2001), Kap. 13. deutsch iz.
bewegen1 Vst. " jmd. zu etwas veranlassen" std. alt. (8. Jh. ), mhd. bewegen, ahd. biwegan Stammwort. Präfigierung zu ahd. wegan, g. * weg-a- "wiegen, bewegen", das unter "wiegen"1 behandelt ist und zu dem auch "wägen" gehört; bewegen hat heute ein schwaches Präsens, denn die alte Vokalqualität setzt Umlaut-a fort (wägen setzt den e-Vokalismus [1. Sg. und Pl. ] des Präsens unter Einfluß des Substantivs "Waage" fort, wiegen den i-Vokalismus [2./3. Sg. ]). Die Bedeutung des Simplex ist im Ahd. "wiegen, wägen", auch "erwägen" und "bedrücken, schwer sein", im Zentrum der Bedeutung steht ersichtlich das Wiegen mit der Waage. Die Präfigierung variiert lediglich diese Ausgangsbedeutung, und die Überlieferung zeigt deshalb ein gewisses Schwanken in der Bedeutung, zumal starkes und schwaches Verb beim Simplex nicht mehr auseinandergehalten werden. In der Neuzeit wird diese auf "veranlassen zu" (das eigentlich zu den Bedeutungen des schwachen Verbs gehört) eingeschränkt, weil alle anderen Bedeutungen auf andere Verben festgelegt werden (z.B. auf erwägen). Das Verb bleibt damit bestehen, wird aber in seinem Anwendungsbereich zurückgedrängt. Ebenso nndl. bewegen Vst. "bewegen"2.
✎ Seebold (1970), 542-544;
Stieglbauer-Schwarz (2001), Kap. 13. deutsch iz.
bewegen2 Vsw "die Lage verändern, jemanden rühren" std. (12. Jh. ), mhd. bewegen Stammwort. Das präfigierte schwache Verb bewegen hat von Anfang an die Bedeutung "die Lage verändern" wie das einfache schwache Verb; daneben auch "innerlich bewegen", "veranlassen zu" und "sich entschließen" ( refl. ). Es ist daher eher eine Präfigierung des Simplex vom schwachen Verb als eine Ableitung des präfigierten starken Verbs. Von Anfang an verschwimmt der Gegensatz zum Simplex. Spätestens seit dem 16. Jh. übernimmt bewegen die Funktion des einfachen wegen Vsw . Abstraktum: Bewegung; Adjektiv: beweglich. S. "bewegen"1, "Leuwagen", "unentwegt" und die unter "wiegen"2 genannte Sippe.
✎ HWPh 1 (1970), 863-882;
LM 2 (1983), 24-28;
Heller (1970), 144-162;
Stieglbauer-Schwarz (2001), Kap. 13. deutsch iz.