Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Benzin
Benzin Sn std. (19. Jh. ) Neoklassische Bildung. Der deutsche Chemiker Mitscherlich nennt 1833 einen von ihm durch Destillation der Benzoesäure dargestellten Kohlenwasserstoff Benzin, das J. von Liebig durch Benzol ersetzt (Endung nach "Alkohol"). Danach werden die beiden Bezeichnungen differenziert: Benzin steht für das aus Erdöl destillierte, als Treibstoff verwendete Kohlenwasserstoff-Gemisch, Benzol für den einfachen aromatischen Kohlenwasserstoff. Die ursprünglich namengebende Benzoe-Säure wird aus dem Benzoe-Harz (Harz des Benzoe-Baumes) gewonnen. Benzoe ist die latinisierte Form von span. benjuí, katalan. benjuí, nfrz. benzoin. Das Wort ist in Katalonien, wo das als Weihrauch dienende Harz aus der Levante eingeführt wurde, aus arab. lubān ǧāwī (eigentlich "javanischer Weihrauch") umgestaltet worden, indem die erste Silbe mit dem katalanischen Artikel verwechselt und deshalb weggelassen wurde. Das Harz kommt eigentlich aus Sumatra - bei der arabischen Bezeichnung scheint also eine Verwechslung vorzuliegen.   Ebenso nndl. benzine, ne. benzine "Waschbenzin", nfrz. benzine "Benzol", nschw. bensin, nisl. bensín. Das ursprünglich südarabische Wort libān "milchfarbenes Weihrauchharz" gehört zu der Wurzel lbn "weiß".
Littmann (1924), 86;
Lokotsch (1975), 106;
Cottez (1980), 50;
Kiesler (1994), 147;
DF 3 (21997), 248-251;
Tazi (1998), 255f. deutsch span. < arab.

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