Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
beide
beide AdjNum std. (8. Jh. ), mhd. beide, bēde, ahd. beide, bēde, as. bēđ, bēđea Stammwort. Geht zurück auf eine Wortgruppe aus einem kollektiven Zahlwort, das in gt. bai, * bos, ba bezeugt ist, und dem bestimmten Artikel (bzw. demonstrativen Pronomen), z.B. in gt. ba þo skipa "beide (die) Schiffe". Das Altnordische hat im Genetiv noch die einfachen Formen, sonst (NPl. báđir) Formen, die aus der Zusammenrückung stammen; das Altenglische hat einfache Formen, die stark an das parallele Zahlwort für "zwei" angeglichen sind (besonders deutlich im NPl. bēgen zu twēgen "zwei"), ne. both, me. bothe ist aus dem Altnordischen entlehnt. Das Altfriesische (bethe) hat wie das Altsächsische und Althochdeutsche nur noch die zusammengerückten (und danach vereinfachten) Formen. Die Lautung -ē- im Althochdeutschen stammt vom Zahlwort für "zwei" (zwēne). Zugrunde liegt diesem kollektiven Zahlwort eine Formation, die aus ig. * -bh- + Endung (teilweise erkennbaren Dualendungen) besteht, wobei aber außerhalb des Germanischen Lautungen vorangehen, die untereinander nicht vereinbar sind: Auf (ig. ) * ambhō weisen gr. ámphō und l. ambō; auf a/o/ə- weisen lit. abù und akslav. oba; das Altindische hat ubháu, dessen lautliche Deutung höchst umstritten ist. Möglicherweise war das Wort ursprünglich enklitisch und hat dabei die erste Silbe verschiedenen Auslauten vorangehender Wörter angepaßt. Ebenso nndl. beide, ne. both (entlehnt), nschw. båda, nisl. báđir; "ob"1, "um".
✎ Jasanoff, J. H. BSL 71 (1976), 123-131;
Bader , F. Verbum 2 (1979), 150;
Lloyd/Springer 1 (1988), 513-515;
Ross/Berns (1992), 571-575. west- und nordgermanisch iz.
beide AdjNum std. (8. Jh. ), mhd. beide, bēde, ahd. beide, bēde, as. bēđ, bēđea Stammwort. Geht zurück auf eine Wortgruppe aus einem kollektiven Zahlwort, das in gt. bai, * bos, ba bezeugt ist, und dem bestimmten Artikel (bzw. demonstrativen Pronomen), z.B. in gt. ba þo skipa "beide (die) Schiffe". Das Altnordische hat im Genetiv noch die einfachen Formen, sonst (NPl. báđir) Formen, die aus der Zusammenrückung stammen; das Altenglische hat einfache Formen, die stark an das parallele Zahlwort für "zwei" angeglichen sind (besonders deutlich im NPl. bēgen zu twēgen "zwei"), ne. both, me. bothe ist aus dem Altnordischen entlehnt. Das Altfriesische (bethe) hat wie das Altsächsische und Althochdeutsche nur noch die zusammengerückten (und danach vereinfachten) Formen. Die Lautung -ē- im Althochdeutschen stammt vom Zahlwort für "zwei" (zwēne). Zugrunde liegt diesem kollektiven Zahlwort eine Formation, die aus ig. * -bh- + Endung (teilweise erkennbaren Dualendungen) besteht, wobei aber außerhalb des Germanischen Lautungen vorangehen, die untereinander nicht vereinbar sind: Auf (ig. ) * ambhō weisen gr. ámphō und l. ambō; auf a/o/ə- weisen lit. abù und akslav. oba; das Altindische hat ubháu, dessen lautliche Deutung höchst umstritten ist. Möglicherweise war das Wort ursprünglich enklitisch und hat dabei die erste Silbe verschiedenen Auslauten vorangehender Wörter angepaßt. Ebenso nndl. beide, ne. both (entlehnt), nschw. båda, nisl. báđir; "ob"1, "um".
✎ Jasanoff, J. H. BSL 71 (1976), 123-131;
Bader , F. Verbum 2 (1979), 150;
Lloyd/Springer 1 (1988), 513-515;
Ross/Berns (1992), 571-575. west- und nordgermanisch iz.