Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Bausch
Bausch (dazu bauschen, bausen "aufschwellen", aufbauschen "übertreiben") Sm "Ausfaltung von Stoff, lockerer Knäuel (Watte usw. ), Wulst" per. Wortschatz arch. phras. (11. Jh. ), mhd. būsch (selten), auch mit -s, ahd. būsc Stammwort. Diesen und ähnlichen Wörtern liegt eine Lautgebärde für "die Luft aus den aufgeblasenen Backen ausstoßen" zugrunde, etwa * phu- für "aufblasen - sprengen - platzen" und mit einem bilabialen Reibelaut * fu- (o.ä. ) für das anhaltende Blasen. Daraus einerseits Bedeutungen wie "blasen", andererseits "aufgeblasen, dick, geschwollen". Da die Lautungen einerseits immer wieder als Lautgebärde erneuert, andererseits aber auch lautgesetzlich weiterentwickelt werden können und da die Einzelsprachen durch ihren unterschiedlichen Lautbestand die Lautgebärde verschieden erfassen, fallen die vergleichbaren Wörter stark auseinander (und entsprechend unsicher ist die Zusammenstellung). Zudem sind die meisten Wörter erst spät belegt, was aber nicht notwendigerweise heißt, daß sie jung sind - im allgemeinen sind es familiäre und umgangssprachliche Wörter, die nicht ohne weiteres in literarische Texte aufgenommen (und deshalb auch nicht überliefert) werden. Einen zu Bausch passenden Lautstand zeigen außerhalb des Germanischen etwa russ. búchnutĭ "(an)schwellen" und gr. phỹsa f. "Blasebalg, Blase". Zum lautmalerischen Ursprung vgl. noch ai. phutkaroti "phu machen, (verächtlich) zischen u.a. ". In diesen Zusammenhang können gestellt werden: mit der Bedeutung "blasen" "pusten", "pfusen", "fauchen" und "Bö"; mit der Bedeutung "aufgeblasen" "Pausbacken", bauschen und "Pocke"; mit der Bedeutung "dick, geschwollen" "Bauch", "Backe"1 (l. bucca) und "Beule". Die Wurzel ig. * bheuə- "wachsen usw. " ("bauen") gehört vermutlich ebenfalls hierhier; in welchem Umfang die Sippe lautgesetzlich überliefertes und morphologisch regelmäßiges Material und lautmalerisch beeinflußte Bildungen enthält, läßt sich schwer bestimmen. - Die Redensart in Bausch und Bogen (wozu auch "pauschal") ist etymologisch nicht eindeutig geklärt. Zu beachten ist zunächst, daß Bausch, Baus in der älteren Sprache auch "Armvoll, Handvoll u.ä. " bedeutet, also eine ungezählte und ungewogene Menge. Hierzu nach der Bause "geschätzt, nicht gewogen" und weiter (vielleicht unter dem Einfluß von in "Saus" und Braus) auch "mit vollen Händen". Der Bestandteil "Bogen" bleibt dabei ungeklärt. Die Erklärungsversuche von DWB I, 1198 (es ist vom Grundstückskauf auszugehen, wobei Bausch nach außen gewölbte, "Bogen" nach innen gewölbte Flächen sind) und von Kluge (171957) (nach H. H. Bockwitz: Kulturgeschichte des Papiers [Stettin 1935], 62: ein Bausch Papier sind 181 Bogen) scheitern daran, daß eine entsprechend frühe fachsprachliche Verwendung nicht nachweisbar ist. "Beuschel", "Beutel", "blähen", "Bö", "Butzen", "erbosen", "Puff"2. Hubschmid, J. VR 29 (1970), 282-302;
Röhrich 1 (1991), 163f. deutsch
d.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Bausch