Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Bauer
Bauer1 Sm (auch n. ) "Vogelkäfig" erw. fach. fachsprachlich(8. Jh. ), mhd. būr, ahd. būr n. (auch m. ? ) Stammwort. Ursprünglich mit weiterer Bedeutung "Haus, Kammer", später auf "Vogelkäfig (u.ä. )" eingeengt. Aus g. * būra- m./n. "(kleines) Haus", auch in anord. búr n. , ae. būr n. Eine wohl nur germanische Bildung zu dem unter bauen behandelten Verb für "wohnen"; doch klingt die Hesych-Glosse býrion "Haus, Zimmer" an (das Wort ist vielleicht messapisch).   Ebenso ne. bower, nschw. bur, nisl. búr "Vorratskammer"; "bauen", "Bauer"2, "Nachbar".
Krahe, H. IF 47 (1929), 326 und 57 (1939), 116f. west- und nordgermanisch iz.
Bauer2 Sm "Landmann" std. (9. Jh. ), zu den Formen s.u. , as. gibūr Stammwort. In dem Wort sind wohl mehrere Bildungen zusammengeflossen: 1. Mhd. gebūr(e), ahd. gibūr, as. gibūr (neben obd. gibūro); 2. mhd. būre m(n); 3. ahd. būari; die Hauptform ist (1) aus wg. * ga-būra- m. "Mitbewohner (der Dorfgemeinschaft)". Eigentlich eine Bildung wie Geselle, also "einer, der im gleichen būr "Wohnort" wohnt". Die Bedeutung "Landmann" als Berufsbezeichnung und Standesbezeichnung ist jünger, wobei ihre Ausbildung (Nomen agentis auf -er ? ) im einzelnen unklar ist. Die Verwendung des Wortes im Schach- und Kartenspiel folgt der dort auftretenden (bruchstückhaften) Standesordnung. Neben den deutschen Wörtern auch ae. gebūr, doch zeigt das (Alt-)Englische mit land-būend daneben auch die Bildung (aus der gleichen Grundlage), die für die nordischen Sprachen charakteristisch ist (anord. bóndi). Femininum: Bäuerin; Adjektiv: bäuerlich, übertragen bäurisch.
   Ebenso nndl. boer, buur; "bauen", "Bauer"1, "Nachbar".
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Wenskus, R., Jankuhn, H., Grinda, K. (Hrsg. ): Wort und Begriff "Bauer" (Göttingen 1975);
Huber, A. in Dückert (1976), 17-54;
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Kristensen, A. K. G. Mediaeval Scandinavia 12 (1988), 76-106;
LM 1 (1980), 1563-1604;
Röhrich 1 (1991), 159f. westgermanisch
iz.
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