Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
bauen
bauen Vsw std. (8. Jh. ) Stammwort. In der heute vorherrschenden Bedeutung "(ein Haus) bauen" ist das Wort jung (spätmittelhochdeutsch) und wohl eine Ableitung zu "Bau" (mhd. , ahd. , ae. "Wohnung, Haus"), die sich mit älteren, gleichlautenden Verben vermischt hat. Diese älteren Verben sind nicht mehr auseinanderzuhalten. Beteiligt ist sicher ein starkes Verb, das aber nur im Altnordischen noch als solches erhalten ist (anord. búa); sonst gibt es starke Präsensformen (gotisch, altenglisch, altsächsisch, althochdeutsch) und ein starkes Partizip (altenglisch, mittelhochdeutsch) mit unklaren Präteritalformen im Althochdeutschen, sowie schwache Verben aller Stammklassen. Die Hauptbedeutung der Formen der alten Sprachen ist "wohnen", wodurch sich das Verb, für das als Ausgangsform etwa g. * bōwwa- anzusetzen ist, als dehnstufige Bildung zu ig. * bhewə- "werden, sein" erweist. Es ist bezeugt in l. fuī "ich war" (u.a. ), den außerpräsentischen Formen des Verbum substantivum im Keltischen, lit. bū́ti "sein, werden", akslav. byti "sein, werden", gr. phýō "ich bringe hervor, zeuge", gr. phýomai "ich werde, wachse", ai. bhávati "er wird, er ist" (s. auch bin). Die (lautlich ebenfalls schwierigen) germanischen Formen sind: gt. bauan, anord. búa, ae. būan, as. būan, ahd. būwan, būwen. Die transitive Bedeutung "bereiten, (ein Feld) bebauen" gehörte ursprünglich wohl zu einer anderen Bildung von derselben Grundlage. Konkretum: Bau mit zahlreichen Zusammensetzungen.   Ebenso nndl. bouwen, nschw. bo "wohnen", nisl. búa "Landwirtschaft betreiben". Für die lateinischen Entsprechungen s. "Futur" und für die griechischen "Physik"; "Bauer"1, "Bauer"2, "Bauten", "baufällig", "Bude", "Gebäude".
Seebold (1970), 124-128. gemeingermanisch iz.
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