Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Ball
Ball1 Sm "Kugel, Spielgerät" std. (9. Jh. , ein unsicherer Beleg schon 8. Jh. ), mhd. bal, ahd. bal Stammwort. Aus g. * ballu- m. "Ball, Kugel", auch in anord. bo̧llr "Kugel" und der Ableitung ae. bealluc "Hode". Daneben steht ein n-Stamm gleicher Bedeutung, der erst im Neuhochdeutschen in der Bedeutung differenziert wird ("Ballen"). Am nächsten vergleichbar ist l. follis m. "Blasebalg, Luftball, Luftkissen", zu einer Wurzel ig. * bhel-, die mehrere Bezeichnungen für aufgeblasene oder aufgeschwollene oder ausgestopfte Gegenstände liefert. Letztlich zu einer Lautgebärde für die aufgeblasenen Backen, wie unter "Bausch" dargestellt. Das Ballspiel stammt mit seiner Bezeichnung aus dem Französischen (frz. bal, aus it. palla, aus langobard. * balla), vgl. Athis und Prophilias (ed. Grimm, C* 94f.): dit spil was geheizin bal in rōmischer zungin. Gespielt wird zunächst mit ausgestopften Lederbällen (ebd. 85f.: ein linde hūt, ubir ein weich hār gesūt, als ein kūle alsōs grōz; disin handeweichin klōz, den wurfin sie ein andir), seit dem 15. Jh. von Oberitalien ausgehend mit luftgefüllten Hohlbällen. Noch im 15. Jh. werden auch größere zusammengesetzte Bälle gefertigt, die wegen ihrer Größe und Schwere it. pallone heißen ("Ballon").   Ebenso nndl. bal, ne. ball, nschw. boll; "Ballen", "Ballon", "Bille", "Biller", "Bolle", "Bulge"1, "Bulle"1, "Polster".
RGA 2 (1976), 11-13;
Gillmeister, H. Stadion 7 (1981), 19-51;
Gillmeister, H. Stadion 10 (1984), 77-94;
Gillmeister, H. Stadion 10 (1984), 31-40;
Lloyd/Springer 1 (1988), 430f.;
Röhrich 1 (1991), 136;
Dolch, M. Stadion 7 (1981), 53-92. indogermanisch
iw.
Ball2 Sm "Tanzfest" std. (17. Jh. ) Entlehnung. Entlehnt aus frz. bal, einer Ableitung von frz. baller "tanzen", dieses aus l. ballāre. Vergleichbar ist gr. ballízein "tanzen", doch ist die Annahme, daß l. ballāre daraus entlehnt ist, wegen der abweichenden Stammbildung nicht unproblematisch.
   Ebenso nndl. bal, ne. ball, nschw. bal, nisl. ball. Zu der Sippe des zugrundeliegenden gr. bállein "werfen" s. "Symbol"; "Bajadere", "Ballade", "Ballerina", "Ballett", "Ballen".
DF 3 (21997), 37-39;
Paesens, H. RMPh 90 (1941), 146-156;
Radermacher, L. RMPh 91 (1942), 52-58;
Mehl, E. MS 76 (1966), 307-311;
Jones (1976), 131;
Brunt (1983), 145. französisch
frz.
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