Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Backe
Backe1 (Backen) Smf "Wange" std. (12. Jh. ), mhd. backe m. , ahd. backo m. "Backe, Kinnlade", as. bacco in der Zusammensetzung kinnibacco (ahd. chinnibahho, kinnibahho) "Kinnbacken" Stammwort. Wenn unmittelbar mit dem gr. Glossenwort phagónes "Kinnbacken" zu vergleichen, liegt voreinzelsprachl. * bhagṇ-/-en- voraus; weitere Herkunft unklar (kaum zu gr. phágō "ich esse", das dann eher von "kauen" oder "verschlingen" ausgeht, üblich ist nur der Aorist éphagon). Lautlich verdächtig ähnlich, aber nicht unmittelbar zu vergleichen ist l. bucca f. "aufgeblasene Backe". Vielleicht handelt es sich in beiden Fällen um Lautgebärden für die aufgeblasenen Backen und das Geräusch, das dann beim Öffnen der Lippen entsteht. Ahd. auch braccho, kinnibraccho. "Backpfeife".✎ Much, R. ZDW 2 (1902), 283;
Cohen, G. CoE 1,1 (1971), 2;
Lloyd/Springer 1 (1988), 421-423;
Lühr (1988), 224f.;
Röhrich 1 (1991), 127. deutsch ix.
Backe2 Sf (in Arschbacken, Hinterbacken Pl. ) std. stil. (15. Jh. ), fnhd. backe Stammwort. Wird als übertragene Verwendung von Backe1 aufgefaßt, und möglicherweise ist das Wort auch so zu erklären. Der übliche Anschluß an g. * baka- n. "Rücken" ("Backbord") und ahd. bahho "Speckseite" ("Bache") ist aus lautlichen und semantischen Gründen zumindest bei einer unmittelbaren Verknüpfung ausgeschlossen. Wenn das Wort tatsächlich alt und von "Backe"1 unabhängig ist, gehört es zu g. * brōka- "Hinterteil", übertragen "Hose" (vgl. frz. culotte "Hose" zu frz. cul m. "Hinterteil"), das mindestens im Altenglischen eine Nebenform mit Geminate und Vokalkürze hat (ae. bracc-). Das r kann zwischen Labial und Tektal ausgefallen sein (vgl. nhd. sprechen und ne. to speak). "Bruch"3.
✎ Much, R. ZDW 2 (1902), 283;
Lühr (1988), 224f. deutsch iw. ?
Backe1 (Backen) Smf "Wange" std. (12. Jh. ), mhd. backe m. , ahd. backo m. "Backe, Kinnlade", as. bacco in der Zusammensetzung kinnibacco (ahd. chinnibahho, kinnibahho) "Kinnbacken" Stammwort. Wenn unmittelbar mit dem gr. Glossenwort phagónes "Kinnbacken" zu vergleichen, liegt voreinzelsprachl. * bhagṇ-/-en- voraus; weitere Herkunft unklar (kaum zu gr. phágō "ich esse", das dann eher von "kauen" oder "verschlingen" ausgeht, üblich ist nur der Aorist éphagon). Lautlich verdächtig ähnlich, aber nicht unmittelbar zu vergleichen ist l. bucca f. "aufgeblasene Backe". Vielleicht handelt es sich in beiden Fällen um Lautgebärden für die aufgeblasenen Backen und das Geräusch, das dann beim Öffnen der Lippen entsteht. Ahd. auch braccho, kinnibraccho. "Backpfeife".✎ Much, R. ZDW 2 (1902), 283;
Cohen, G. CoE 1,1 (1971), 2;
Lloyd/Springer 1 (1988), 421-423;
Lühr (1988), 224f.;
Röhrich 1 (1991), 127. deutsch ix.
Backe2 Sf (in Arschbacken, Hinterbacken Pl. ) std. stil. (15. Jh. ), fnhd. backe Stammwort. Wird als übertragene Verwendung von Backe1 aufgefaßt, und möglicherweise ist das Wort auch so zu erklären. Der übliche Anschluß an g. * baka- n. "Rücken" ("Backbord") und ahd. bahho "Speckseite" ("Bache") ist aus lautlichen und semantischen Gründen zumindest bei einer unmittelbaren Verknüpfung ausgeschlossen. Wenn das Wort tatsächlich alt und von "Backe"1 unabhängig ist, gehört es zu g. * brōka- "Hinterteil", übertragen "Hose" (vgl. frz. culotte "Hose" zu frz. cul m. "Hinterteil"), das mindestens im Altenglischen eine Nebenform mit Geminate und Vokalkürze hat (ae. bracc-). Das r kann zwischen Labial und Tektal ausgefallen sein (vgl. nhd. sprechen und ne. to speak). "Bruch"3.
✎ Much, R. ZDW 2 (1902), 283;
Lühr (1988), 224f. deutsch iw. ?