Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Asyl
Asyl Sn "Zufluchtstätte" erw. fach. (15. Jh. , Form 18. Jh. ) Entlehnung. Entlehnt aus l. asӯlum, dieses aus gr. ásӯlon, zu gr. ásӯlos "unberaubt, sicher", zu gr. sỹlon "Raub, Plünderung" und negierendem gr. "a-". In der Antike ist Asyl ein Heiligtum, in dem der Schutzsuchende vor jedem Zugriff sicher ist. Später geht dieses Recht auf christliche Kultstätten über. In dieser Bedeutung (also praktisch als Exotismus) wird das Wort im Deutschen zunächst in seiner lateinischen Form verwendet; dann verallgemeinert zu "Zufluchtsort" und endungslos; ab dem 19. Jh. dann "Heim bzw. Unterkunft für Bedürftige". In der Nachkriegszeit durch das deutsche Asylrecht Rückgriff auf die Ursprungsbedeutung mit - durch die Entwicklung bedingten - neuen Konnotationen (besonders bei der Täterbezeichnung Asylant).   Ebenso nndl. asiel, ne. asylum, nfrz. asile, nschw. asyl, nnorw. asyl.
DF 2 (21996), 416-422;
Siegert (1950), 36f.;
Link, J. in Flucht und Asyl. Hrsg. D. Thränhardt, S. Wolken (Freiburg 1988), 50-61;
Strauß u.a. (1989), 86-90;
LM 1 (1980), 1156-1158;
Moter Erichsen, G. Språk og språkundervisning 25 (1992), 19f. lateinisch
gr.
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