Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
arm
arm Adj std. (8. Jh. ), mhd. arm, ahd. ar(a)m, as. arm Stammwort. Aus g. * arma- Adj. "vereinsamt, unglücklich" (im Gegensatz zu heil), auch in gt. arms, anord. armr, ae. earm, afr. erm. Herkunft unsicher. Nach einer Annahme gehört das Wort zu ig. * er(ə)- "auflösen" in lit. ìrti "sich auflösen, trennen, in Trümmer gehen", akslav. oriti "auflösen", ai. ṛté "ohne". Morphologisch vergleichbar ist vielleicht ai. árma- "Ruinenstätte" (im Gegensatz zum intakten Dorf); doch wird dies neuerdings auf eine Bedeutung "Brunnen" und eine Lautform * al- zurückgeführt. Semantisch nach wie vor ansprechend ist die Anknüpfung an ig. (eur. ) * orbho- "zurückgelassen, verwaist, elend" ("Erbe"1, "Erbe"2, "Arbeit"). Das germanische Wort könnte auf * orbh-mno- mit Assimilation von -bhm- zu -mm- zurückgehen; gr. orphanós "verwaist" auf * orbhṃno- (die Zugehörigkeit von anord. aumr - s. Lloyd-Springer - braucht dabei nicht vorausgesetzt zu werden). Modifikationen: ärmlich, armselig; Präfixableitung: verarmen.   Ebenso nndl. arm, nschw. arm; "Armut".
Weisweiler, J. IF 41 (1923), 304-329;
Wirth, A. P.: Vor- und Frühgeschichte des Wortes "arm" (Diss. Freiburg 1966);
Beck, H., Strunk, K. FS Eggers (1972), 18-41;
RGA 1 (1973), 413-417;
Boretzky, N. 2
ZfB 13 (1977), 9-19;
Reiter, N. 3 ZfB 13 (1977), 125-142;
Lloyd/Springer 1 (1988), 333-335;
Röhrich 1 (1991), 98f.;
Heidermanns (1993), 104f.;
EWAia I, 120 (zu ai. árma-);
Olsen, S. FS Banta (Göppingen 1988), 75-97 (zum Gebrauch als Suffixoid). Zur Entlehnung in die finnisch-ugrischen Sprachen s. LÄGLOS (1991), 35f.; J. Koivulehto (1991), 26. indogermanisch iz.
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