Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Alraun
Alraun Sm (Alraune f. ) "magisch gebrauchte, menschenförmige Wurzel" per. Wortschatz arch. (11. Jh. ), mhd. alrūne, ahd. alrūn(a) Stammwort. Dieses Wort wurde benützt, um den Pflanzennamen l. mandragora m. wiederzugeben. Dieser steht für ein Nachtschattengewächs, dessen Wurzel nach hebräischem und orientalischem Vorbild allerhand Zauberkräfte (Reichtum, Liebeszauber) zugeschrieben wurden. Im germanischen Norden, wo die Mandragoragewächse nicht gedeihen, wurde die Pflanze (teils eingeführt, teils) mit ähnlichen einheimischen Pflanzen (vor allem der Zaunrübe) gleichgesetzt; die zugehörigen abergläubischen Vorstellungen sind wohl alle nicht-germanischen Ursprungs. Je nachdem, ob die Rübe nur zweigespalten (weiblich) oder mit einem weiteren Fortsatz versehen (männlich) war, wurde die Pflanze als männlich oder weiblich angesehen und bekam das entsprechende grammatische Geschlecht. Das Wort selbst wird mit dem Frauennamen ahd. Al(b)rūn, ae. Aelfrūn, anord. Alfrún in Verbindung gebracht, der im Vorderglied das Wort Alb, im Hinterglied ein Namenelement, das mit raunen zu tun hat, enthält. Von der Sache her denkbar, aber ganz unsicher. Etwas wahrscheinlicher, aber ebenfalls unverbindlich, ist die Erklärung aus (g. ) * ala- ("all") und * rūnō "Geheimnis" ("raunen"), also "großes Geheimnis". Im Hinblick auf die schwer faßbaren Relikte in der Verwandtschaft des Wortes "Rune" wäre auch ein Ansatz als "die ganz gespaltene" (es ist aber nur die Bedeutung "schneiden" bezeugt) oder "die ganz mit Runzeln bedeckte" (hierfür ist nur die kurzvokalische Lautform bezeugt) denkbar. Starck, A. T.: Der Alraun (Baltimore 1917);
RGA 1 (1973), 198;
Lloyd/Springer 1 (1988), 168-170;
LM 1 (1980), 458-460;
Röhrich 1 (1991), 76;
Lehrnbecher (1995), 94-154. deutsch
d.
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