Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Achsel
Achsel Sf std. (8. Jh. ), mhd. ahsel, ahd. ahsala, as. ahsla Stammwort. Aus g. * ahslō f. "Achsel", auf das auch anord. ƍxl (femininer i-Stamm) und ae. eaxel, afr. axle zurückführen können; im Gotischen ist ein Wort dieser Bedeutung nicht bezeugt (nur gt. amsa "Schulter"). Die in diese Sippe einzuordnenden Zugehörigkeitsbildungen mit Vriddhi gehen von einer Form ohne l aus: ahd. uohasa (u.a. ), mhd. uohse; ae. ōcusta (u.a. ), anord. óst "Achselhöhle", selten auch "Fittich", anord. "Halsgrube". Danach zu schließen bekam die vorauszusetzende ig. Form ** áḱs "Achse" ("Achse") im Germanischen und Lateinischen eine l-Bildung, die auf die Bezeichnung der Achsel spezialisiert wurde: neben dem angeführten g. * ahslō ist zu nennen l. āla "Flügel" (aus * aḱslā) und das Diminutiv l. axilla "Achselhöhle". Im Nordischen hat die l-Bildung das Grundwort in der Bedeutung "Achse" verdrängt; der Unterschied zwischen anord. ƍxull und anord. ƍxl dürfte darauf beruhen, daß die Körperteilbezeichnung auf eine Dualform zurückgeht. Im Germanischen gab es für die Bedeutung "Achsel" und weiteres auch eine Zugehörigkeitsbildung mit Vriddhi. Entsprechende Körperteilbezeichnungen außerhalb des Germanischen und Lateinischen sind ai. ákṣa-, das außer "Achse" auch "Schlüsselbein" (gewissermaßen die Fortsetzung des Achselgelenks, vgl. fnhd. achselbein entsprechender Bedeutung) bedeutet, entsprechend wohl auch das avest. Hapax aša- (kaum "Achsel", wie meist aus etymologischen Erwägungen angesetzt wird); und arm. anowtʿ "Achselgrube" (morphologisch unklare Zugehörigkeitsbildung); vielleicht auch air. ais "Rücken" (wenn urspünglich "Achsel"). Da die Herleitung des Wortes Achse aus "Spitze" nur für die Radachse, nicht aber für die Achsel zutrifft, hat hier die technische Bezeichnung das Wort für einen Körperteil geliefert (s. zu dieser Frage auch "Nabe" und "Nabel").   Ebenso nschw. axel, nisl. öxl, nndl. oksel "Achselgrube" (lautlich von außerhalb beeinflußt).
Reichelt, H. WS 12 (1929), 112-114;
Darms (1978), 143-157;
LM 1 (1980), 78;
Hamp, E.P. ZVS 95 (1981), 81-83;
Lloyd/Springer 1 (1988), 113f.;
Röhrich 1 (1991), 64. indogermanisch
iz.
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