Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
aber
aber Adv /Konj std. (8. Jh. ), mhd. aber, afer, abe, ahd. abur, abar, abo (-b-/-f-/-w-), mndd. afer Stammwort. Bei den Formen (auch den nachfolgend verglichenen) stehen g. * abur- und g. * abar- nebeneinander, für die Bedeutung ist zunächst von "wieder, zurück, danach" auszugehen. Die außergermanischen Vergleichsmöglichkeiten führen zunächst auf zwei Komplexe zurück (die letztlich miteinander zusammenhängen können), nämlich ig. * apo, * po "ab, weg" - "zurück" - "hinter" und ig. * epi, * opi "auf, zu, bei". Das Problem ist nun, daß die r-Bildungen mit der Bedeutung "nach, zurück, hinter, wieder" formal zu * epi/opi, semantisch zu * apo zu gehören scheinen. Man wird hier (nach Dunkel) dem semantischen Zusammenhang den Vorzug geben - der lautliche Zusammenfall auf der Stufe * op- kann zudem (gerade im Germanischen) auch zu Vermischungen geführt haben. Diese r-Bildungen (und Verwandtes) sind: ai. ápara- "hinterer, späterer, nachfolgender" (aus [ ig. ] * apero-, * epero- oder * opero- [letzteres, falls das umstrittene Brugmannsche Gesetz außer Betracht bleibt]); air. íar "nach, spät, hinten, Ende" - vielleicht aus * epiro-, aber ganz unklar (für den e-Vokalismus ist zu bedenken, daß das Keltische auch sonst sekundären e-Vokalismus zeigt; "Aar"); g. * afera- "nach", in gt. afar "nach" und substantiviert in ae. eafora, as. a␢aro "Nachkomme" (teilweise vielleicht g. * abur-); ein sicheres o- in gr. ópi(s)the(n) "hinten". Zu g. * abur- und ig. * [a]pu- vgl. vor allem ai. púnar "wieder, zurück, abermals". Offenbar ist also schon die Vorform für das germanische Wort nicht einheitlich, und so wird man auch bei der Bedeutung mit Vermischungen rechnen dürfen. Vgl. auch die Bedeutung "wieder" von hundert und aberhundert, "abermals" und ähnlichen Ausdrücken; vielleicht auch das seltene anord. Präfix aur-, das ungefähr "hinterer, zweiter" bedeutet (anord. aurborđ "zweite Planke vom Kiel eines Schiffes", anord. aurfalr "unterer Beschlag des Speeres"). Eine besondere Bedeutung "miß-" findet sich in "Aberglaube" und anderem; sie geht (wie bei der Kompositionsform von "After") zurück auf eine Bedeutungsentwicklung von "hinter" zu "schlechter". - Das b in den deutschen Formen ist wohl durch den Tiefton bedingt. S. einerseits "ab" und andererseits "Abend", "achter", "After", "Ebbe", "Ufer" und "äbich", sowie die hier folgenden Zusammensetzungen. Wolfrum, G., Ulbricht, E. BGDSL-H 81 (1959), 215-241;
Schmidt, G.: Studien zum germanischen Adverb (Diss. Berlin 1962), 265f.;
Bublitz, W. Akten des 11. Linguistischen Kolloquiums (Aachen 1977), 2, 199-209;
Dunkel, G. E. ZVS 96 (1982), 66-87;
Rosengren, I. FS Grosse (Göppingen 1984), 209-232;
Lloyd/Springer 1 (1988), 401-403;
Röhrich 1 (1991), 56. indogermanisch
iz.
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