Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Aas
Aas Sn std. (8. Jh. , Form 12. Jh. ), mhd. ās, mndd. ās, mndl. aes Stammwort. Aus wg. * ǣsa- n. "Aas (als Fraß, vor allem der Greifvögel), Köder", auch in ae. ǣs. In der heutigen Bedeutung geht das Wort zurück auf eine Zugehörigkeitsbildung voreinzelsprachl. * ēdso- "als Fraß dienend" zu einem (wohl dehnstufigen) s-Stamm ig. (nordeur.) * ēdos "Essen, Fraß" zu der Wurzel ig. * ed- "essen, fressen", vgl. lit. ẽ̇desis m. "Fressen, Köder", russ. jasá f. "Speise" und (aus * ēds-kā) l. ēsca, lit. ėskà f. "Futter" (vielleicht auch akslav. jato n. "Speise, Nahrung" mit abweichendem Dental). Von der Normalstufe gr. édesma "Speise". Falls finn. ateria "Mahlzeit" aus einem sonst nicht bezeugten urnord. * āterja- entlehnt ist, zeigt dieses eine genaue Entsprechung zu lit. ẽ̇desis. Wohl ein unmittelbarer Nachfolger dieses s-Stammes ist zu sehen in anord. át, ae. ǣt, afr. ēt, as. āt, ahd. āz "Speise" (ahd. auch "Aas", wohl durch Vermischung mit der Weiterbildung). Die beiden Bildungen ahd. ās und ahd. āz mußten im Spätmittelhochdeutschen lautlich zusammenfallen, wobei sich die Bedeutung "Aas" durchsetzte (da bei Homonymen in der Regel die anstößigere Bedeutung stärker ist); die Bedeutung "Speise" ist aber noch im 17. Jh. (mundartlich auch noch später), sowie im heute verdunkelten Kompositum "Obst" und in dem veralteten "Aser" bezeugt.   Ebenso 1) (g. * ētsa-) nndl. aas. Vgl. anord. æzli n. "Aas" 2) (g. * ētaz) ne. Pl. eats, nschw. (dial. ) åt, nisl. át(a); "aasen", "atzen", "äsen".
Schindler, J. Sprache 9 (1963), 203-206;
Lloyd/Springer 1 (1988), 406-408;
LÄGLOS 1 (1991), 42f.;
Röhrich 1 (1991), 53. westgermanisch
s. essen
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