Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
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a- Präfix per. Wortschatz bildg. (-) Beschreibung von Affixen. Zum Ausdruck des Gegenteils oder des Fehlens bei fremdstämmigen Adjektiven (und seltener Substantiven). Vor Vokalen hat es die Variante "an-" (Bildungen mit lautlichen Besonderheiten wie Anhydrid neben Hydrid und Arrhythmie neben "Rhythmus" gehen unmittelbar auf griechische Wörter mit speziell griechischen Lautregelungen zurück). Zugrunde liegt die griechische Negations-Vorsilbe in Nominal- (besonders Adjektiv-)Bildungen (gr. alpha sterētikón, l. alpha prīvātīvum), die in griechischen (häufig über das Lateinische überlieferten) Wörtern in die Volkssprachen entlehnt wurde, z.B. amorph "gestaltlos" (gr. ámorphos zu gr. morphḗ "Gestalt"), apathisch (gr. apathḗs "gefühllos" zu gr. páthos "Leiden, Gefühl"; "Apathie"), "Anarchie" (gr. anarchía "Führungslosigkeit" zu gr. ánarchos "führerlos" aus gr. archós (árchōn) "Führer"). Da das Bildungsverfahren für Kenner des Griechischen durchsichtig blieb, konnten seit dem 19. Jahrhundert auch neoklassische (auch hybride) Neubildungen vorgenommen werden (in diesen ist das Präfix bei adjektivischen Bildungen in der Regel betont). Eine Hybridbildung mit einem aus dem Lateinischen stammenden Adjektiv ist z.B. asozial, eine Substantivbildung ist Analphabet ("Alphabet"); die Variante vor Vokal auch in anorganisch. Besonders produktiv in den Fachsprachen und in dem Typ ahistorisch, apolitisch usw. Das Präfix geht zurück auf ig. * ṇ und ist unmittelbar mit d. un- und l. in- ("in-"1) verwandt. Wortbildung 3 (1978), 183-185;
Cottez (1980), 3;
Lenz (1991);
DF 1 (21995), 1-5. griechisch
gr.
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