Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
-haft
-haft Halbsuffix std. (-) Stammwort. S. das unter "Haft" aufgeführte Adjektiv ahd. haft. Der alte Kompositionstyp (noch älter: syntaktische Fügungen von g. * hafta- mit Dativ-Ergänzung) hat zwei Zweige: Der eine ist vom Typ as. stedihaft (das in dem Gleichnis vom Sämann gebraucht wird, dessen Korn zum Teil auf Steine fiel und dort nicht stedihaft werden konnte, also "den Platz haltend"). Dieser Typ wurde produktiv in Bildungen mit der Bedeutung "das, was im Vorderglied ausgedrückt ist, habend". Der zweite Typ hat im Vorderglied Ausdrücke wie Gesetz, Sitte, Vertrag usw. , z.B. ahd. treuhaft. Dieser Typ spezialisiert sich auf "den Vertrag (usw. ) haltend". Dieser Typ liefert vor allem moralisch wertende Adjektive. Er wird - auf Personen angewandt - allmählich immer stärker ausgeweitet ("wie es für das, was im Vorderglied steht, angemessen ist"), bis er zu der allgemeinen Funktion des Typ mädchenhaft wird ("wie es für Mädchen angemessen ist, in der Art der Mädchen"). Häufig erweitert mit -ig (wahrhaftig), woraus die regelmäßige Abstraktbildung auf -(haft)igkeit. Seebold (1981), 95-97. gemeingermanisch ix.
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