Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache
Bedeutungswandel
Be·deu·tungs·wan·del der <-s> (kein Plur. ) SPRACHWISS. der Vorgang, dass die Bedeutung von Wörtern sich im Laufe der Sprachgeschichte verändertIm Laufe der Zeit kann sich die Bedeutung von Wörtern wandeln, dabei gibt es verschiedene Formen. Die Bedeutung eines Wortes wird erweitert (Bedeutungserweiterung), z.B. bezog sich im Mittelhochdeutschen „frouwe“ nur auf Damen von Adel, hingegen wird neuhochdeutsch „Frau“ für alle weiblichen Erwachsenen verwendet. Die Bedeutung eines Wortes kann verengt werden (Bedeutungsverengung), z.B. war im Mittelhochdeutschen „wip“ (Weib) das allgemeine Wort für Frauen, heute wird es abwertend gebraucht. Eine weitere Form ist die Bedeutungsverschiebung, d.h. die Bedeutung eines Wortes geht von einem Verwendungsbereich auf einen anderen über. Beispiel: Die „Karriere“ bezog sich früher nur auf die militärische Laufbahn, heute auf jeden beruflichen Aufstieg. Des Weiteren gibt es die Bedeutungsverbesserung, indem ein Wort seine frühere negative Bedeutung verliert, z.B. bedeutete „Marschall“ im Mittelalter „Pferdeknecht“, später „Feldherr“. Umgekehrt gibt es aber auch die Bedeutungsverschlechterung, d.h. ein Wort nimmt eine negative Bedeutung an. Beispiel: „notorisch“ wurde früher lediglich in der Bedeutung von „weithin“ benutzt, heute im Sinne von „berüchtigt“. Eine weitere Form ist die Bedeutungsübertragung, eine metaphorische Bedeutungsverschiebung, die auf Ähnlichkeit beruht. Beispiel: „Bein“, ein Körperteil, auf dem Lebewesen stehen, wird auch für Gegenstände benutzt, etwa in „Tischbein“.
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