Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zürich
Zürich,1) Kt. der Schweiz, 1 729 km2, (1998) 1,186 Mio. Ew.; umfasst die Bezirke Affoltern, Andelfingen, Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen, Meilen, Pfäffikon, Uster, Winterthur und Z.; im Schweizer Mittelland, erstreckt sich vom Hochrhein über das hügelige Alpenvorland bis zu den Voralpen (im Schnebelhorn 1 293 m ü. M.) beiderseits des Zürichsees; östlich des Zürichsees das Zürcher Oberland, nördlich von Winterthur das Zürcher Unterland. Haupterwerbszweige sind Maschinenbau, Elektro-, Uhren-, Textil-, Möbel-, Nahrungsmittelind.; Landwirtschaft und Weinbau nehmen ab.
Literatur:
N. Flüeler Geschichte des Kantons Z., hg. v. u. M. Flüeler-Grauwiler, 3 Bde. Zürich 1994-96.
2) Hauptstadt von 1), am Ausfluss der Limmat aus dem Zürichsee, 338 600 Ew.; größte Stadt sowie wirtsch. Zentrum der Schweiz; Univ., Eidgenöss. TH, Konservatorium, Musikakademie und Musikhochschule, Opernhaus, Schauspielhaus u. a. Theater, zahlr. Museen (u. a. Schweizer Landesmuseum, Kunsthaus Z., Museum Rietberg, Völkerkundemuseum u. a. der Univ. angeschlossene Museen), Zentralbibliothek, Schweizer. Inst. für Auslandsforschung, zoolog. und botan. Garten. Z. ist bedeutendster Bank-, Versicherungs- und Handelsplatz der Schweiz; Kongress- und Messestadt; Fremdenverkehrszentrum; wichtigstes Ind.zentrum der Schweiz: Maschinenbau, Textil-, Elektroindustrie; graf. Ind., Buchverlage; Hauptverkehrsknotenpunkt, internat. Flughafen Z.-Kloten.
Stadtbild: Beiderseits der Limmat liegt die Altstadt mit zahlr. Zunfthäusern, meist aus dem 17. und 18. Jh.; rechts der Limmat das Großmünster, eine dreischiffige roman. Pfeilerbasilika (11.-13. Jh.) mit spätgot. Doppelturmfassade (1487-92), die spätgot. Wasserkirche (1479-84) und die Predigerkirche (1269 vollendet, Chor 1. Hälfte 14. Jh., Langhaus 1609-14 barockisiert); Rathaus (1694-98); links der Limmat steht das Fraumünster (auf Vorgängerbau, 12.-14. Jh.), eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit roman. Chor, Chorflankentürmen und got. Langhaus; Chorfenster von Z.-Kloten (1970). Bed. auch St. Peter mit roman. Chorturm (13. Jh.) und barockem Langhaus (1705/06). Weitere bed. Bauten: das klassizist. Neumünster (1836/39), die spätklassizist. Villa Wesendonck (1853/57, darin heute Rietberg-Museum), die historist. Eidgenöss. TH (1861-64, nach Entwürfen von G. Semper) und die Univ. (1911-14). Ein herausragendes Beispiel des »Neuen Bauens« ist die Werkbundsiedlung Neubühl (1930-32).
Geschichte: Urspr. von kelt. Helvetiern (Pagus Tigurinus), im 1.-4. Jh. n. Chr. von Römern besiedelt (Castellum Turicum); seit dem 5. Jh. alemann. Siedlung, seit dem 9. Jh. Marktflecken (929 Stadt gen.). Um 800 Errichtung einer karoling. Königspfalz und des geistl. Stiftes Großmünster, 853 der Reichsabtei Fraumünster; kam 1098/1173 an die Zähringer, ab 1218 freie Reichsstadt (bis 1499/1648). 1291 erstes Bündnis mit Uri und Schwyz, 1351 Anschluss an die Eidgenossenschaft (der Waldstätte); im 14.-16. Jh. Erwerbung eines stadtstaatl. Untertanengebiets (u. a. Amt Knonau, Grafschaft Kyburg, östl. Aargau); unter U. Zwingli ab 1523 Zentrum der Reformation in der Schweiz, ab 1712 mit Bern polit. Führung der Eidgenossenschaft; gehörte 1798-1803 zur Helvet. Republik; seit 1803 Hptst. des gleichnamigen neuen Kantons.
Literatur:
H. Vogel. Z. 1967-92. Notizen u. Bilder zu einer Stadt u. einer Zeit, hg. v. Zürich 1992.
Baumann, W.:Z.s Kirchen, Klöster u. Kapellen bis zur Reformation. Zürich 1994.
Z. zurückgeblättert 1870-1914. Werden u. Wandel. Zürich 41994.
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