Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zweireichelehre
Zweireichelehre,systematisch-theologisches Denkmodell der luth. Theologie zur Erklärung der beiden unterschiedl. Weisen der Regierung Gottes in Kirche und Welt als »den beiden Reichen Gottes«. In seinem Reich zur Rechten (die Kirche) regiert Jesus Christus allein durch die Mittel des geistl. Regiments (Wort, Sakrament, Vergebung), in seinem Reich zur Linken (die Welt) die staatl. Obrigkeit (der Kaiser) durch Gesetz, Zwang und Strafe als den Mitteln des weltl. Regiments. Der Christ gehört beiden Reichen an und ist ihren sich widersprechenden Ansprüchen ausgesetzt. Urspr. mit der Absicht der Befreiung der Kirche von weltl. Rücksichtnahmen und des Staates von kirchl. Vormachtsansprüchen formuliert, führte die Z. zeitweilig in Teilen des Luthertums zu einem apolit. Verständnis christl. Existenz, verbunden mit einer generellen kritiklosen Akzeptanz staatl. und gesellschaftl. Ordnungen als »von Gott gesetzt«.
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