Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zweidrittelgesellschaft
Zweidrittelgesellschaft,Anfang der 1980er-Jahre in Westeuropa aufgekommener Begriff, der seither schlagwortartig für die These steht, dass der Wandel der westl. Industriegesellschaften zu Dienstleistungs-, Informations- und Wissensgesellschaften für einen nicht unerhebl. Teil der Bev. (etwa ein Drittel) mit einer dauerhaften »Abkoppelung« von den erzielten Wachstums- und Wohlfahrtsgewinnen verbunden sein wird. Zuerst v. a. in der polit. Publizistik und in (tages-)polit. Auseinandersetzungen gebraucht, wird der Begriff heute auch in den Sozialwiss.en unter dem Gesichtspunkt verwendet, dass mit dem gegenwärtigen Strukturwandel in den westl. Industrieländern ein Arbeitsmarktsegment mit nicht existenzsicherndem Lohnniveau (»Working Poor«) entsteht, die Zahl von (Langzeit-)Arbeitslosen mit geringer und/oder nicht (mehr) marktgerechter Qualifikation, in der Altersklasse von über 40 Jahren sowie unter Alleinerziehenden und Behinderten zunimmt und damit viele Menschen über lange Zeiträume auf lediglich Mindeststandards sichernde soziale Sicherungssysteme angewiesen sind und auch neue Armut entsteht.
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