Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zwanzigster Juli 1944
Zwanzigster Juli 1944,Datum eines Attentats auf A. Hitler im Rahmen des wichtigsten Umsturzplans der dt. Widerstandsbewegung; häufig auch Bez. der Aktion selbst. Nachdem 1938/39 Pläne führender Heeresoffiziere (L. Beck, F. Halder, E. von Witzleben) zum Sturz Hitlers und 1943 mehrere Attentate der Gruppe um H. von Tresckow fehlgeschlagen waren, erhielt der Widerstand neue Impulse durch C. Graf Schenk von Stauffenberg. Die Verschwörer wollten durch Auslösung des Alarmplans »Walküre«, der eigtl. für eine Mobilisierung des Ersatzheeres bei inneren Unruhen im Reich vorgesehen war, nach Hitlers Tod eine vom Widerstand gebildete Reg. an die Macht bringen (Reichsverweser L. Beck oder Reichspräs. W. Leuschner, Reichskanzler C. F. Goerdeler, Oberbefehlshaber der Wehrmacht E. von Witzleben, Außenmin. U. von Hassell, Innenmin. J. Leber); diese sollte den Krieg beenden und ein demokrat. Staatswesen errichten. Die militär. Lage Dtl.s (alliierte Landung in der Normandie am 6. 6. 1944, Einbruch an der Ostfront) verringerte die Chancen für einen Waffenstillstand zw. den Westmächten und einer neuen dt. Reg. und drängte zum Handeln. Da Stauffenberg als Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres direkten Zugang zu Hitler in dessen Hauptquartier »Wolfsschanze« bei Rastenburg (Ostpreußen) hatte, entschloss er sich, das Attentat selbst auszuführen und dann nach Berlin zurückzufliegen; am 20. 7. 1944 zündete er die in einer Aktentasche ins Hauptquartier mitgebrachte Bombe, die Hitler aber nur leicht verletzte. Die Nachricht, dass Hitler überlebt hatte, löste in Berlin Unentschlossenheit bei versch. Eingeweihten, aber auch Gegenmaßnahmen regimetreuer Kräfte aus, sodass das Unternehmen am Abend zusammenbrach. Im Ggs. dazu lief die Aktion in Paris zunächst planmäßig ab (Verhaftung von SS- und SD-Führung durch die Wehrmacht). - Viele Verschwörer (u. a. auch F. Olbricht, F.-D. Graf von der Schulenburg, A. von Trott zu Solz, P. Graf Yorck von Wartenburg) verloren ihr Leben in den Tagen und Monaten nach dem Umsturzversuch durch Selbstmord, durch militär. Standgerichte oder nach Verhören und Folterungen durch das Todesurteil des Volksgerichtshofs unter R. Freisler. Die Zahl der Verhafteten betrug etwa 1 000, die der Hingerichteten etwa 200.
▣ Literatur:
Venohr, W.: Patrioten gegen Hitler. Der Weg zum 20. Juli 1944. Eine dokumentar. u. szen. Rekonstruktion. Bergisch-Gladbach 1993.
⃟ Fest, J.: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin 1994.
⃟ 20. Juli: Porträts des Widerstands, hg. v. R. Lill u. H. Oberreuter. Neuausg. Düsseldorf 1995.
⃟ Achmann, K.: 20. Juli 1944. Lebensbilder aus dem militär. Widerstand. Hamburg u. a. 21996.
Zwanzigster Juli 1944,Datum eines Attentats auf A. Hitler im Rahmen des wichtigsten Umsturzplans der dt. Widerstandsbewegung; häufig auch Bez. der Aktion selbst. Nachdem 1938/39 Pläne führender Heeresoffiziere (L. Beck, F. Halder, E. von Witzleben) zum Sturz Hitlers und 1943 mehrere Attentate der Gruppe um H. von Tresckow fehlgeschlagen waren, erhielt der Widerstand neue Impulse durch C. Graf Schenk von Stauffenberg. Die Verschwörer wollten durch Auslösung des Alarmplans »Walküre«, der eigtl. für eine Mobilisierung des Ersatzheeres bei inneren Unruhen im Reich vorgesehen war, nach Hitlers Tod eine vom Widerstand gebildete Reg. an die Macht bringen (Reichsverweser L. Beck oder Reichspräs. W. Leuschner, Reichskanzler C. F. Goerdeler, Oberbefehlshaber der Wehrmacht E. von Witzleben, Außenmin. U. von Hassell, Innenmin. J. Leber); diese sollte den Krieg beenden und ein demokrat. Staatswesen errichten. Die militär. Lage Dtl.s (alliierte Landung in der Normandie am 6. 6. 1944, Einbruch an der Ostfront) verringerte die Chancen für einen Waffenstillstand zw. den Westmächten und einer neuen dt. Reg. und drängte zum Handeln. Da Stauffenberg als Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres direkten Zugang zu Hitler in dessen Hauptquartier »Wolfsschanze« bei Rastenburg (Ostpreußen) hatte, entschloss er sich, das Attentat selbst auszuführen und dann nach Berlin zurückzufliegen; am 20. 7. 1944 zündete er die in einer Aktentasche ins Hauptquartier mitgebrachte Bombe, die Hitler aber nur leicht verletzte. Die Nachricht, dass Hitler überlebt hatte, löste in Berlin Unentschlossenheit bei versch. Eingeweihten, aber auch Gegenmaßnahmen regimetreuer Kräfte aus, sodass das Unternehmen am Abend zusammenbrach. Im Ggs. dazu lief die Aktion in Paris zunächst planmäßig ab (Verhaftung von SS- und SD-Führung durch die Wehrmacht). - Viele Verschwörer (u. a. auch F. Olbricht, F.-D. Graf von der Schulenburg, A. von Trott zu Solz, P. Graf Yorck von Wartenburg) verloren ihr Leben in den Tagen und Monaten nach dem Umsturzversuch durch Selbstmord, durch militär. Standgerichte oder nach Verhören und Folterungen durch das Todesurteil des Volksgerichtshofs unter R. Freisler. Die Zahl der Verhafteten betrug etwa 1 000, die der Hingerichteten etwa 200.
▣ Literatur:
Venohr, W.: Patrioten gegen Hitler. Der Weg zum 20. Juli 1944. Eine dokumentar. u. szen. Rekonstruktion. Bergisch-Gladbach 1993.
⃟ Fest, J.: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin 1994.
⃟ 20. Juli: Porträts des Widerstands, hg. v. R. Lill u. H. Oberreuter. Neuausg. Düsseldorf 1995.
⃟ Achmann, K.: 20. Juli 1944. Lebensbilder aus dem militär. Widerstand. Hamburg u. a. 21996.