Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zola
Zola[zɔ'la], Émile, frz. Schriftsteller, * Paris 2. 4. 1840, ✝ ebd. 19. 9. 1902; verlebte Kindheit und Jugend in Aix-en-Provence (Freundschaft mit P. Cézanne), seit 1858 in Paris, seit 1866 freischaffender Schriftsteller, förderte als Kunstkritiker É. Manet und die Impressionisten. Z. ist der wichtigste Vertreter des Naturalismus in der europ. Literatur. Nach Erzählungen im Geiste der Romantik begann er mit »Thérèse Raquin« (R., 1867), die Forderungen der Brüder E. und J. de Goncourt nach einer wirklichkeitsgetreuen Lit. umzusetzen. Sein Hauptwerk, der Romanzyklus »Die Rougon-Macquart. Natur- und Sozialgesch. einer Familie unter dem 2. Kaiserreich« (20 Bde., 1871-93), verarbeitet die zeitgenöss. Vererbungs- und Milieutheorie (H. Taine, C. Darwin, C. Bernard) zu einem umfassenden Bild der frz. Gesellschaft. Zu dem Zyklus gehören u. a. »Der Totschläger« (1877), »Nana« (1880), »Germinal« (1885), »Der Zusammenbruch« (1892). Theoretisch legte Z. sein determinist. Konzept in »Der Experimentalroman« (1880) nieder. Die späteren Werke, die Zyklen »Die drei Städte« (»Lourdes«, 1894; »Rom«, 1896; »Paris«, 1898) und »Die vier Evangelien« (unvollendet, u. a. »Fruchtbarkeit«, 1899), zeigen idealistisch-sozialreformer. Züge. Nach seinem offenen Brief »J'accuse« (1898) zur Dreyfusaffäre entzog er sich der Verhaftung durch die Flucht nach England (bis 1899). Seine Gestaltungskunst führte Z. weit über die dokumentar. Darstellung des naturalist. Programms hinaus.
Literatur:
Daus, R.: Z. u. der frz. Naturalismus. Stuttgart 1976.
Bernard, M.: É. Z. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. A. d. Frz. Reinbek 33.-34. Tsd. 1997.
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