Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zisterzienser
Zisterziẹnser(lat. Ordo Cisterciensis, Abk., OCist, OrdCist), benediktin. Reformorden; heute in 13 Klosterverbände (Kongregationen) gegliedert, weltweit (1999) 82 Klöster mit rd. 1 240 Ordensbrüdern umfassend und v. a. in Seelsorge und Unterricht tätig. Die beiden dt. Abteien Marienstatt und Himmerod (Landkreis Bernkastel-Wittlich) gehören zur Mehrerauer Z.-Kongregation. - Der Z.-Orden entstand im 11. Jh. im Rahmen der benediktin. Reformbewegung. Der Ordensname leitet sich her von dem 1098 durch Robert von Molesme (* um 1027, ✝ 1111) gegründeten Kloster Cîteaux, dem bald schon die Gründung von Tochterklöstern folgte, z. B. 1115 Clairvaux und als erstes dt. Z.-Kloster 1123 Kamp (heute zu Kamp-Lintfort). Nach der päpstl. Bestätigung der (die Benediktregel ergänzenden) Ordensverf. (»Charta caritatis«; 1119), fand der neue Orden, v. a. durch das Wirken Bernhards von Clairvaux (daher auch Bernhardiner gen.), rasche Ausbreitung und gewann in der Folge großen Einfluss in ganz Europa. Durch die im Z.-Orden praktizierte Verbindung von geistl. Leben und prakt. Arbeit, bes. die Einrichtung von landwirtsch. (Muster-)Betrieben, wurden die Z.-Klöster zu wesentl. Trägern der deutschen Ostsiedlung im 12. und 13. Jh. Im 17. Jh. einsetzende Auseinandersetzungen über eine Ordensreform mündeten im 19. Jh. in die Gründung des zisterziens. Reformordens der Trappisten. - Der nach 1120 entstandene weibl. Ordenszweig der Zisterzienserinnen zählt heute rd. 1 560 Ordensschwestern. In Dtl. gibt es sieben Zisterzienserinnenklöster: Lichtenthal bei Baden-Baden, Oberschönenfeld bei Augsburg, Seligenthal in Landshut, St. Marienstern bei Kamenz, St. Marienthal in Ostritz, Thyrnau bei Passau, Waldsassen.
Literatur:
J. Sydow Die Z., Beiträge v. u. a. Stuttgart u. a. 21991.
Duby, G.: Die Kunst der Z. Aus dem Frz. Stuttgart 1993.
Die Z. in Europa, bearb. v. F.-K. von Linden u. C. Wetzel. Stuttgart u. a. 1997.
Palmer, N. F.: Z. u. ihre Bücher. Regensburg 1998.
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