Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zentrifuge
Zentrifuge[lat.] die (Schleuder, Trennschleuder), Maschine zur Trennung von Stoffgemischen mithilfe der in einem Rotor auf das Gut wirkenden Zentrifugalkraft. Als Maß für die Wirksamkeit einer Z. dient das Verhältnis der erreichbaren Zentrifugalkraft zur Schwerkraft (Schleuderzahl, Z.-Kennzahl). Es kann Werte von 200 bis 1 Mio. (Ultra-Z.) annehmen. Je nach Trennprinzip unterscheidet man zw. Filtrations-Z. (Siebschleudern) und Sedimentations-Z. (Vollwand-Z.). Filtrations-Z. haben eine gelochte Trommel, die innen mit einem Filtergewebe belegt ist. Sie werden v. a. zur Abtrennung großer Feststoffanteile mit großem Teilchendurchmesser verwendet, z.B. zur Entwässerung von Feinkohle oder zur Abtrennung des Rohzuckers vom Muttersirup. Auch Wäscheschleudern gehören zu dieser Gruppe. Sedimentations-Z. haben nicht gelochte Vollmanteltrommeln. Sie nutzen die Zentrifugalkraft zum Beschleunigen des natürl. Absetzvorgangs von Suspensionen oder zum Trennen von Emulsionen. Die zu trennenden Phasen müssen unterschiedl. Dichte haben. Hierzu gehören die Überlauf-Z., bei denen die Suspension kontinuierlich zu- und die klare Flüssigkeit kontinuierlich abläuft, die Vollmantel-Schnecken-Z. (Dekanter) mit kontinuierl. Feststoffaustrag und die Becher-Z., in denen Becher an einer vertikalen Welle aufgehängt sind, die sich durch die Zentrifugalkraft senkrecht zur Drehachse stellen. Eine sehr schnell laufende Becher-Z. ist die Ultrazentrifuge. Teller-Z. (Separatoren) sind die am häufigsten verwendeten Z. (z. B. zum Entrahmen von Milch). Sie enthalten bis zu 100 kegelförmige, dicht übereinander liegende rotierende Teller. Die Flüssigkeit mit der geringeren Dichte steigt nach oben und kann dort abgezogen werden. Bei der Gegenstrom-Z. (Gas-Z.) wird die Entmischung in einer vertikalen Ultra-Z. dadurch stark gesteigert, dass der Rotordeckel (oberes Rotorende) schwach geheizt und damit eine vertikale Konvektion erzielt wird.
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