Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zentralbau
Zentralbau,ein Bau, bei dem im Unterschied zum Langhausbau (Basilika) alle Teile auf einen Mittelpunkt bezogen sind. Der Grundriss kann aus einem Kreis, einem Vieleck, auch einer Ellipse entwickelt sein. Den oberen Abschluss des Raums, dessen Unterbau durch einen Umgang, Kreuzarme, Apsiden u. a. erweitert sein kann, bildet gewöhnlich eine Kuppel.
Der bedeutendste Z. der Antike ist das Pantheon in Rom; sonst wurden in röm. Zeit kleinere Tempel, Grabbauten und Thermenbauten als Z. errichtet. Die frühchristl. Kunst übernahm den antiken Z. v. a. für Tauf- und Grabkirchen. Im Kirchenbau des christl. Ostens setzte sich in mannigfachen Abwandlungen der Z. durch (byzantinische Kunst, Kreuzkuppelkirche). Das Hauptbauwerk ist die Hagia Sophia in Istanbul. Der Z. blieb im Bereich der orthodoxen Kirche vorherrschend (russische Kunst) und wurde auch von der islamischen Kunst aufgenommen und fortgebildet (Kuppelmoscheen). In der mittelalterl. Baukunst des Abendlandes gehören Z. zu den Ausnahmen (Oktogon des Aachener Münsters, um 800 geweiht; Dekagon von St. Gereon in Köln, 1219-27, über antiken Grundmauern; Liebfrauenkirche in Trier, um 1250). Bei Taufkirchen hielt man am Z. fest, so auch bei Grabkirchen und Mausoleen und anderen kapellenartigen Bauten (Heiliges Grab 2)). Der Z.-Gedanke lebte dann in der italien. Renaissance (Bramante) wieder auf. Der Bau der Peterskirche in Rom spiegelt die Auseinandersetzung zw. den Verfechtern der Ideen des Z. und des Langhausbaus wider. Im Barock wurden Z. über ellipt. Grundriss bes. beliebt. Der Klassizismus griff z. T. auf den reinen Z. nach Vorbild des Pantheons in Rom zurück. Im Kirchenbau des 20. Jh. kommt der Z. in vielfältigen Variationen vor. - Neue Aufgaben boten dem Z. im 19. und 20. Jh. moderne Zweckbauten, wie Planetarien, Sport-, Kultur- und Ausstellungshallen.
▣ Literatur:
Untermann, M.: Der Z. im Mittelalter. Darmstadt 1989.
⃟ Kling, M.: Roman. Zentralbauten in Oberitalien. Vorläufer u. Anverwandte. Hildesheim u. a. 1995.
Zentralbau,ein Bau, bei dem im Unterschied zum Langhausbau (Basilika) alle Teile auf einen Mittelpunkt bezogen sind. Der Grundriss kann aus einem Kreis, einem Vieleck, auch einer Ellipse entwickelt sein. Den oberen Abschluss des Raums, dessen Unterbau durch einen Umgang, Kreuzarme, Apsiden u. a. erweitert sein kann, bildet gewöhnlich eine Kuppel.
Der bedeutendste Z. der Antike ist das Pantheon in Rom; sonst wurden in röm. Zeit kleinere Tempel, Grabbauten und Thermenbauten als Z. errichtet. Die frühchristl. Kunst übernahm den antiken Z. v. a. für Tauf- und Grabkirchen. Im Kirchenbau des christl. Ostens setzte sich in mannigfachen Abwandlungen der Z. durch (byzantinische Kunst, Kreuzkuppelkirche). Das Hauptbauwerk ist die Hagia Sophia in Istanbul. Der Z. blieb im Bereich der orthodoxen Kirche vorherrschend (russische Kunst) und wurde auch von der islamischen Kunst aufgenommen und fortgebildet (Kuppelmoscheen). In der mittelalterl. Baukunst des Abendlandes gehören Z. zu den Ausnahmen (Oktogon des Aachener Münsters, um 800 geweiht; Dekagon von St. Gereon in Köln, 1219-27, über antiken Grundmauern; Liebfrauenkirche in Trier, um 1250). Bei Taufkirchen hielt man am Z. fest, so auch bei Grabkirchen und Mausoleen und anderen kapellenartigen Bauten (Heiliges Grab 2)). Der Z.-Gedanke lebte dann in der italien. Renaissance (Bramante) wieder auf. Der Bau der Peterskirche in Rom spiegelt die Auseinandersetzung zw. den Verfechtern der Ideen des Z. und des Langhausbaus wider. Im Barock wurden Z. über ellipt. Grundriss bes. beliebt. Der Klassizismus griff z. T. auf den reinen Z. nach Vorbild des Pantheons in Rom zurück. Im Kirchenbau des 20. Jh. kommt der Z. in vielfältigen Variationen vor. - Neue Aufgaben boten dem Z. im 19. und 20. Jh. moderne Zweckbauten, wie Planetarien, Sport-, Kultur- und Ausstellungshallen.
▣ Literatur:
Untermann, M.: Der Z. im Mittelalter. Darmstadt 1989.
⃟ Kling, M.: Roman. Zentralbauten in Oberitalien. Vorläufer u. Anverwandte. Hildesheim u. a. 1995.