Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zentralamerika
Zentralamerika,die rd. 1 900 km lange Festlandsbrücke Mittelamerikas, die Nordamerika mit Südamerika verbindet. Z. reicht von der Landenge von Tehuantepec (Mexiko) bis zur Atratosenke (Kolumbien), doch werden aus statist. Gründen die Anteile Mexikos und Kolumbiens meist (so auch hier) ausgenommen und nur Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama zu Z. gezählt; rd. 524 000 km2 mit fast 30 Mio. Einwohnern.Oberflächengestalt: Z. wird von den Faltengebirgszügen der Kordilleren durchzogen, die zum Pazif. Ozean steil abfallen und zum Karib. Meer hin in Hügelland übergehen, an das sich z. T. sumpfiges Schwemmland und schließlich großenteils flache Ausgleichsküsten mit Strandseen anschließen. Zw. der nördl. und südl. Kette der Kordilleren liegen ausgedehnte Hochflächen oder Becken. Die Nicaraguasenke wird vom Nicaragua- und Managuasee eingenommen. Die entlang der pazif. Seite Z.s verlaufende tekton. Schwächezone ist durch häufige Erdbeben und ausgedehnten, z. T. noch tätigen Vulkanismus gekennzeichnet. Höchste Erhebung ist der Vulkan Tajumulco (4 210 m ü. M.) in Guatemala.Klima: Z. hat trop. Klima, das z. T. durch Höhenlage (Tierra) und durch den Einfluss der Meere abgewandelt wird. Die größten Niederschläge fallen auf der karib. Seite (bis 6 000 mm) und an den Gebirgshängen. Die inneren Täler und Hochbecken im Windschatten der Gebirge sind z. T. recht trocken (um 600 mm).Vegetation und Tierwelt: Das feuchtheiße karib. Tiefland wird von immergrünen Regenwäldern eingenommen. An der pazif. Küste herrschen regengrüne Savannenwälder und Dornbusch vor. In 800 m Höhe geht der Regenwald der Küstengebiete in Bergwald über. Auf diesen Höhen (600-1 500 m ü. M.) liegen die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete. In der Tierra fría wachsen Eichenmischwälder und Kiefern; Laubwälder gedeihen noch bis in Höhen über 3 200 m ü. M. Fast bis in diese Höhen werden Mais, Bohnen und Weizen angebaut. Die Tierwelt gleicht in den trop. Regenwäldern des Flachlands der Fauna Südamerikas, während im Hochland und in den offenen Landschaften nordamerikan. Tiergruppen weit nach S vordringen.Bevölkerung: Nur noch in Guatemala haben die ursprüngl. Bewohner, die Indianer, größeren Anteil an der Bevölkerung (v. a. Maya). In Costa Rica überwiegen die Weißen, in den anderen Staaten herrscht Mischlingsbevölkerung vor. Mestizen leben v. a. im Hochland, Schwarze, Mulatten und Zambos im heißen Küstentiefland, bes. im karib. Bereich. Der jährl. Bevölkerungszuwachs ist mit über 2,5 % sehr hoch.
Vorgeschichte mesoamerikanische Hochkulturen. - Geschichte Südamerika.
Literatur:
Helms, M. W.: Middle America. A culture history of heartland and frontiers. Englewood Cliffs, N. J., 1975, Nachdr. Washington, D. C., 1982.
Sandner, G.: Z. u. der ferne karib. Westen. Konjunkturen, Krisen u. Konflikte 1503-1884. Stuttgart 1985.
Z. Ökonom. Integration u. regionale Konflikte, hg. v. H. Huhn. München 1997.
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