Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zen
I Zen[zɛn; japan., aus chan, der chines. Umschrift von Sanskrit dhyāna »Versenkung«] das (Zen-Buddhismus), im 6. Jh. unter dem Einfluss des Daoismus in China entstandene Schulrichtung des Mahajana-Buddhismus; begründet von dem ind. Mönchsgelehrten Bodhidharma (japan. Daruma; * um 470, ✝ um 543). Im 13. Jh. gelangte das Z. nach Japan, auf dessen Kultur v. a. die Schulen des Rinzai- und des Sōtō-Z. seither einen prägenden Einfluss ausübten. Seine Lebenspraxis durchdrang v. a. die Bühnen-, Blumensteck- und Schönschreibekunst (Nō, Ikebana, Kalligraphie), die Dichtkunst (Haikus), die Teezeremonie, die Tuschmalerei, die Künste des Schwertkampfes und des Bogenschießens (Kyudō), seine Ethik den Normenkodex des Ritteradels (Samurai). Mittelpunkt des Z. ist das Sitzen mit verschränkten Beinen (Zazen) und die dabei praktizierte »Versenkung«, das Leben in der vollständigen »Hingabe an die Wahrheit«; Ziel die »Erleuchtung« (Satori), die Erkenntnis der Einheit allen Seins. Jeder Z.-Schüler hat seinen Z.-Meister, der ihn anleitet, zurechtweist und auch körperlich züchtigt. - Außerhalb Japans wurde das Z., vermittelt u. a. durch den Jesuitenpater Hugo M. Enomiya-Lasalle (* 1898, ✝ 1990), v. a. durch bestimmte Methoden der Meditation bekannt; es vermittelte der westl. Psychotherapie (Dürckheim, Karlfried Graf) wesentl. Anregungen.
Literatur:
Hempel, H.-P.: Was lehrt Z.? Weinheim 1995.
Izutsu, T.: Philosophie des Z.-Buddhismus. A. d. Engl. Neuausg. Reinbek 23.-24. Tsd. 1995.
Diener, M. S.: Das Lexikon des Z. Tb.-Ausg. München 1996.
II Zen
[tsɛn], freie Gruppe abstrakter dt. Maler, die sich 1949 in München zusammenschlossen und an die monochrome japan. Tuschmalerei der Anhänger des Zen-Buddhismus (Zenmalerei) anlehnten; Vertreter u. a. W. Baumeister, F. Winter, J. Bissier und Brigitte Matschinsky-Denninghoff.
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