Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Zeichen
Zeichen,1) allg.: jede sinnlich wahrnehmbare Gegebenheit (Gegenstand, Erscheinung, Vorgang, Handlung), die mit einem bestimmten, vereinbarten Bedeutungs- bzw. Informationsinhalt als Signal (z. B. die Verkehrs-Z.) oder Symbol (z. B. die astronom. Z.) auftritt oder eine andere Gegebenheit (z. B. Phonem, physikal. Größe, mathemat. Variable, techn. Objekt) repräsentiert bzw. diese bezeichnet oder darstellt (z. B. Schrift-Z., Formel-Z., mathemat. Z. oder Schalt-Z.). Vgl. Übersichten astronomische Zeichen. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch, mathematische Zeichen, Vorsätze (Vorsatzzeichen).
2) Datenverarbeitung: Element aus einer zur Darstellung von Informationen vereinbarten endl. Menge (Zeichenvorrat).
3) Genealogie: (Genealogische Z.) internat. Z. für genealog. Angaben: * = geboren, ∼ = getauft, o = verlobt,
(oder x) = verheiratet, ȉ = geschieden, ✝ = gestorben, Ȅ = gefallen, ✝Ȅ = an Verwundungen gestorben.
4) Philosophie, Sprachwiss.: eine Lautfolge (oder Buchstabenfolge), die für etwas anderes steht, d. h., die Bedeutungsträger ist. Die auf Aristoteles zurückgehende traditionelle Z.-Theorie betrachtet die Wörter als Z. für Begriffe und Vorstellungen im Bewusstsein und diese wiederum als Abbildungen der Dinge der Wirklichkeit. Die strukturalist. Z.-Theorie F. de Saussures fasst das sprachl. Z. auf als eine willkürl., aber in der Langue (Sprachsystem) konventionell festgelegte assoziative Beziehung zw. einem Lautbild und einer Vorstellung. Die semiot. Z.-Theorie von C. W. Morris unterscheidet drei Dimensionen: Syntax (Beziehung eines Z. zu anderen Z.), Semantik (Beziehung eines Z. zu dem, wofür es steht) und Pragmatik (Beziehung eines Z. zu seinen Benutzern). Im Anschluss an die Sprachphilosophie L. Wittgensteins wird das sprachl. Z. als Muster oder Regel für den Vollzug von Sprechhandlungen betrachtet.
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