Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Xenophon
Xenophon,grch. Schriftsteller, * Attika um 430 v. Chr., ✝ Korinth oder Athen (?) nach 355 v. Chr.; wohl aus dem Ritterstand, Gegner der Demokratie, Schüler des Sokrates; nahm 401 als Zivilist am Heerzug Kyros' d. J. gegen dessen Bruder Artaxerxes II. Mnemon teil. Nachdem Kyros bei Kunaxa gefallen war, führte X. die etwa 10 000 grch. Söldner nach Trapezunt zurück; er überliefert ihren sprichwörtlich gewordenen Jubelruf beim Anblick des Meeres: »Thalatta, Thalatta!« (»Das Meer, das Meer!«, d. h., »Wir sind am Ziel!«). 396 begleitete er den Spartanerkönig Agesilaos II. und war 394 in der Schlacht von Koroneia gegen die mit Athen verbündeten Thebaner auf seiner Seite. Aus Athen verbannt, ließ sich X. in Skillus bei Olympia nieder. Sein Gesamtwerk lässt sich in vier Gruppen einteilen: 1) histor. Schriften: »Anabasis« (7 Bücher), »Hellenika« (die grch. Geschichte von 411 bis 362 v. Chr.); 2) sokrat. Schriften (im Ggs. zu Platon konzipiert): »Memorabilien« (4 Bücher, Erinnerungen an Sokrates) u. a.; 3) politisch-eth. Schriften: »Der Staat der Spartaner«, »Kyrupädie« (8 Bücher, die Erziehung des Kyros [II.], ein Fürstenspiegel); 4) prakt. Schriften: Lehrschriften über die Reitkunst, über die Staatsfinanzen. Ein reines att. Griechisch sowie ein klarer und gefälliger Stil zeichnen X.s Schriften aus.
Literatur:
Schiffmann, B.: Untersuchungen zu X. Tugend, Eigenschaft, Verhalten, Folgen. Göttingen 1993.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Xenophon