Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Währungsunion
Währungs|union,Zusammenschluss von Staaten zur Bildung eines gemeinsamen Währungsgebietes mit einheitl. Währung und Währungspolitik. Die W. zw. der Bundesrep. Dtl. und der DDR (verbunden mit einer Wirtschafts- und Sozialunion) wurde am 1. 7. 1990 als erster Schritt zur Vereinigung beider dt. Staaten realisiert, wobei Zeitpunkt und Modus v. a. unter wirtschafts- und finanzpolit. Aspekt umstritten waren. Der Staatsvertrag zw. beiden Staaten vom 18. 5. 1990 legte als Umtauschkurs von Mark der DDR auf DM fest: Löhne, Gehälter, Renten, Mieten, Pachten u. a. wiederkehrende Zahlungen im Verhältnis 1 : 1, andere Forderungen und Verbindlichkeiten im Verhältnis 2 : 1. Für private Spareinlagen (Umtausch war nur über Konten bei Kreditinstituten möglich) galt bis zu bestimmten Grenzen (i. d. R. 4 000 Mark je Person) ein Umtauschkurs von 1 : 1, darüber hinausgehende Einlagen wurden 2 : 1 umgestellt. Guthaben von Personen und Firmen ohne Sitz in der DDR wurden im Verhältnis 3 : 1 getauscht. Seit 1990 wird aufgrund des Vertrags von Maastricht eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion errichtet. Weitere W. sind u. a. die Westafrikan. Wirtschafts- und W. und die Zentralafrikan. Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft mit der gemeinsamen Währung CFA-Franc im Rahmen der Franc-Zone. Elemente einer W. vereint auch ein Währungsblock (Währungszone), d. h. eine Gruppe von Ländern, die ihre nat. Währungen eng an eine (dominierende) Währung oder einen Währungskorb binden. Dadurch sind die versch. nat. Währungen untereinander durch vergleichsweise stabile Wechselkursverhältnisse gekennzeichnet. Währungsblöcke i. w. S. bilden auch jene Länder, die ihre Währung (einseitig) an eine Leitwährung oder eine Währungskombination gebunden haben (z. B. Dollar-Zone).
Literatur:
Gawel, E.: Die deutsch-deutsche W. Verlauf u. geldpolit. Konsequenzen. Baden-Baden 1994.
Tolksdorf, M.: Ein Geld für Europa? Entwicklung u. Funktionsweise der Europ. W. Opladen 1995.
Poser, A. M. von: Europ. W. Struktur u. Perspektive. Stuttgart 21996.
Europ. W. Von der Konzeption zur Gestaltung, hg. v. H.-H. Francke u. a. Berlin 1998.
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