Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Worms
Wọrms, 1) kreisfreie Stadt im RegBez. Rheinhessen-Pfalz, Rheinl.-Pf., am linken Rheinufer, 80 500 Ew.; Fachhochschule; städt. Museum, jüd. Museum, Stiftung Kunsthaus Heylshof; chem. Ind., Stahl- und Leichtmetallbau, Maschinenbau, Holz-, Kunststoffind., Druckereien, Nahrungs- und Genussmittelindustrie.- Bedeutende mittelalterl. Bauwerke: der Wormser Dom, die roman. Pauluskirche mit zwei Rundtürmen (1016, spätroman. Westvorhalle, fünfseitiger Ostchor von 1250, 1706-16 barocker Umbau des Langhauses, seit 1928 Dominikanerklosterkirche), die Andreaskirche (11.-13. Jh., roman. Pfeilerbasilika mit angrenzenden Stiftsgebäuden; zum Museum umgebaut), die spätromanische Magnuskirche (8.-14. Jh.), die spätgot. Liebfrauenkirche (13.-15. Jh.), die romanische Martinskirche (10./11. Jh., Um- und Neubau 1265 geweiht), Synagoge (1174-1213, 1938 zerstört, Neubau 1959-61), Judenfriedhof mit nahezu 2 000 Gräbern vom 11. Jh. an. Im 18. Jh. entstanden u. a. die Stiftsherrenhäuser und die Dreifaltigkeitskirche (1709-23). Die Lutherkirche (1910-12) verfügt über eine hervorragende Jugendstilausstattung.- Der urspr. kelt. Ort (Borbetomagus) fiel im 1. Jh. v. Chr. an die german. Vangionen; um 50 v. Chr. von Cäsar erobert; danach Vorort der Civitas Vangionum; seit dem 2. Jh. bed. Stadt; Befestigung in der 2. Hälfte des 3. Jh., seit dem 4. Jh. Bischofssitz (bis 1801/02); ab 413 Zentrum des Burgunderreiches, nach dessen Vernichtung (436) alemannisch; 496 (seit dem 7. Jh. Wormatia) fränkisch; seitdem Königsgut (zeitweilig bevorzugte Residenz); 898 gingen die königl. Rechte an den Bischof über; 1122 Wormser Konkordat. Schon von den Saliern begünstigt, unter den Staufern ein Mittelpunkt kaiserl. Macht, vermutlich älteste freie Reichsstadt (1184 große Freiheitsurkunde); 1254 maßgeblich an der Gründung des Rhein. Städtebundes beteiligt. 763-1545 Ort vieler bed. Reichstage, u. a. 1495 (Reichsreform) und 1521 (Wormser Edikt). 1659 lehnte es die Stadt ab, Hptst. der Kurpfalz zu werden. 1689 durch frz. Truppen verwüstet. 1801-16 unter frz. Herrschaft, dann an das Großherzogtum Hessen(-Darmstadt); seit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Literatur:
F. Reuter, W. Die Stadt der Nibelungen, Text v. Fotos v. K. Baranenko. Heidelberg 1995.
2) ehem. Bistum, entstanden in der 1. Hälfte des 4. Jh.; im 8. Jh. dem Erzbistum Mainz unterstellt; ab 1648 meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden; im Gefolge der Frz. Revolution während der frz. Herrschaft (1801-16) aufgehoben.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Worms