Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wolken
Wolken,sichtbare, in der Luft schwebende Ansammlungen von Kondensationsprodukten des Wasserdampfes, d. h. von sehr kleinen Wassertröpfchen, Eiskristallen oder beiden gemeinsam. Die W.-Bildung setzt eine genügend feuchte, sich unter den Taupunkt abkühlende Luft voraus, wobei gleichzeitig Kondensationskerne in ausreichender Zahl vorhanden sein müssen, an denen sich die Wasserdampfmoleküle anlagern können. Die Abkühlung der Luft erfolgt v. a. durch Vertikalbewegungen: durch erzwungene Hebungsprozesse (Aufgleiten z. B. an Berghängen oder an Fronten in der Atmosphäre) oder Aufsteigen infolge Dichteunterschiedes ungleich erwärmter Luftmassen. Aufsteigende Luft kühlt sich trockenadiabatisch ab, bis der in ihr enthaltene Wasserdampf den Sättigungszustand (100 % relative Feuchtigkeit) erreicht hat. In dieser Höhe (Kondensationsniveau) beginnt die Kondensation des Wasserdampfes; kleine W.-Wassertröpfchen (∅ 2-15 μm) bilden sich. Die weitere Abkühlung geht feuchtadiabatisch (langsamer) vor sich. Steigt die Luft so weit auf, dass der Gefrierpunkt unterschritten wird, tritt i. Allg. noch kein Gefrieren ein.Nach internat. Vereinbarung werden nach Form und Höhe zehn W.-Gattungen unterschieden und vier W.-Familien (drei W.-Stockwerken) zugeordnet: a) hohe W. (oberes Stockwerk, 7-13 km): Zirrus (Cirrus, Ci): Feder-W., aus einzelnen Fasern oder Büscheln bestehende, weiße, seidig glänzende Eiswolken. Zirrostratus (Cirrostratus, Cs): dünner, weißer Eiswolkenschleier, der meist den ganzen Himmel überzieht und Haloerscheinungen hervorruft. Zirrokumulus (Cirrocumulus, Cc): feine Schäfchen-W., Flecken oder Felder kleiner, weißer W.-Flocken oder -Bällchen. b) mittelhohe W. (mittleres Stockwerk, 2-7 km): Altokumulus (Altocumulus, Ac): höhere, gröbere Schäfchen-W., Felder oder Bänke aus weißen oder grauen, flachen W.-Ballen oder -walzen, gröber als Zirrokumulus. Altostratus (As): graue oder bläul., gleichmäßige W.-Schicht, große Teile des Himmels bedeckend; lässt die Sonne stellenweise als verwaschene Scheibe erkennen. Nimbostratus (Ns): gleichmäßig strukturlose graue bis dunkelgraue W.-Schicht mit uneinheitl. Untergrenzen, aus der Niederschlag fällt; unterhalb der W.-Masse sich bildende W.-Fetzen können mit ihr zusammenwachsen. c) tiefe W. (unteres Stockwerk, 0-2 km): Stratokumulus (Stratocumulus, Sc): tiefe, grobe Schäfchen-W., Schicht oder Bänke aus grauen oder weißl., schollen-, ballen- oder walzenartigen W.-Teilen, die auch zusammengewachsen sein können. Stratus (Schicht-W., St): graue, gleichförmige W.-Schicht mit tiefer Untergrenze, aus der - im Ggs. zu Nimbostratus - nur kleintropfiger Niederschlag fallen kann; typ. Form des Hochnebels. d) W. mit großer senkrechter Erstreckung (0-13 km): Kumulus (Cumulus, Cu): dichte, scharf abgegrenzte Haufen-W. mit nahezu horizontaler Untergrenze; entweder verhältnismäßig flach (Schönwetterkumulus) oder quellend in die Höhe wachsend; leuchtend weiß im Sonnenlicht. Kumulonimbus (Cumulonimbus, Cb): mächtig aufgetürmte Haufen-W. (oft große Höhen erreichend, in den Tropen bis 16 km), die höchsten Teile vielfach ambossartig ausgebreitet, aus der Schauerniederschläge, häufig von Gewittern begleitet (Gewitter-W.), fallen. Kumulus und Kumulonimbus zählen zu den Quell-W. und zeigen eine labile Schichtung der Atmosphäre an (Quellbewölkung; häufig mit Regenschauern). - Innerhalb dieser zehn Gattungen unterscheidet man weitere Arten durch Zusätze wie fibratus (fib) = faserig, stratiformis (str) = schichtförmig (stratiforme W.) oder lenticularis (len) = linsenförmig (Lentikularis-W.).
▣ Literatur:
Bont, G. de: Wolkenatlas. W. u. Wetter. A. d. Niederländ. Stuttgart 1987.
⃟ Walker, A.: Zeichen am Himmel. Wolkenbilder u. Wetterphänomene richtig verstehen. Basel u. a. 1997.
▣ Literatur:
Bont, G. de: Wolkenatlas. W. u. Wetter. A. d. Niederländ. Stuttgart 1987.
⃟ Walker, A.: Zeichen am Himmel. Wolkenbilder u. Wetterphänomene richtig verstehen. Basel u. a. 1997.